
Nobody
USA 2021, Laufzeit: 92 Min., FSK 16
Regie: Ilya Naishuller
Darsteller: Bob Odenkirk, Connie Nielsen, Christopher Lloyd
>> www.upig.de/micro/nobody
Leicht ironischer Rachethriller
Demolition Man
„Nobody“ von Ilja Naishuller
Hutch Manskell (Bob Odenkirk) lebt mit seiner Frau Becca (Connie Nielsen) und seinen zwei Kindern – dem Teenage-Sohn Blake und der jüngeren Sammy – ein unspektakuläres Leben. Fast im Wortsinn gleicht jeder Tag dem anderen – das macht die schöne Eröffnungssequenz des Films mehr als deutlich: Aufstehen, Frühstück, Müll rausbringen, zur Arbeit fahren, von der Arbeit kommen, Abendessen, Schlafen. Sein Sohn hat sich schon länger gelangweilt von ihm angewandt, seine Tochter liebt ihn aber innig. Und Becca hat sich anscheinend auch an die Durchschnittlichkeit gewöhnt. Dass Hutch sich das einmal anders vorgestellt hatte, erzählt eine Szene, in der er seiner Frau sagt, dass er sie vermisse. „Ich bin doch da“, antwortet sie, aber gemeint hatte Hutch sicherlich eine andere Form der Nähe. Alleine die mögliche Übernahme der Firma des Schwiegervaters, in der er arbeitet, ist ein Lichtblick am Horizont der Eintönigkeit.
Aus dieser Eintönigkeit wird Hutch allerdings schneller gerissen, als ihm lieb ist. Als er eines Nachts Einbrecher im Haus hört, hält er sich zurück und will sie nur vertreiben. Doch sein Sohn greift tatkräftig ein. Als ihm sein Vater jedoch nicht beisteht, verliert er den letzten Respekt ihm gegenüber. Auch Hutchs Umfeld versteht nicht, wie er so passiv reagieren konnte. Der Zuschauer erfährt indes sehr bald den Grund: Hutch hat einst Kehraus für Institutionen wie das FBI gemacht, also alle illegalen Jobs erledigt. Im Klartext heißt das: Unliebsame Leute umgelegt. Die Sehnsucht nach einem normalen Leben hat er sich schließlich erkämpfen können. Nur seine Familie weiß nichts von seiner Vorgeschichte, und damit das so bleibt, muss er so normal leben wie nur möglich. Doch der Einbruch ist ein erster Riss in seiner Fassade, der weitere folgen sollen, als plötzlich die russische Mafia vor seiner Haustür steht. Nun muss Hutch handeln …
Dieses ‚Handeln‘ – englisch: Action – macht den Film nun zu dem, was er ist: Ein klassischer Action-Klopper mit coolen Sprüchen und leicht ironischem Tonfall, während Menschen und Dinge zerlegt werden. Das ist in seiner Machart durchaus traditionell – angefangen vom russischen Gegenpart, als wären wir noch in den 80er Jahren, bis hin zu dem überschaubaren Einsatz von CGI. Die Story wurde zu Recht schon häufig mit Keanu Reeves „John Wick“-Reihe verglichen, und Bob Odenkirks Darstellung mit seiner Arbeit für das „Breaking Bad“-Spin off „Better Call Saul“. Am Ende ist der Film solider Zerstörungs-Fun, der einem nicht allzu lange im Kopf hängen bleibt.
(Christian Meyer-Pröpstl)

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