Minions
USA 2015, Laufzeit: 91 Min., FSK 0
Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda
>> www.minions-film.de/
Animationsabenteuer der kleinen gelben Strolche
Weniger ist mehr
„Minions“ von Pierre Coffin und Kyle Balda
Nun, so ein Ausflug kann schief gehen, muss aber nicht, und mit den Ewoks hat man es ja auch gemacht („Ewoks – Karawane der Tapferen“, „Ewoks – Kampf um Endor“). In den beiden „Ich – Einfach unverbesserlich“-Streifen sorgten die Minions für großartige skurrile Einlagen, während sich der liebenswerte Superschurke Gru zuerst läutern ließ (Teil 1) und sich anschließend zaghaft verliebte (Teil 2). So sehr sich die Welt des Helden zunehmend ordnete – die Minions sorgten im Hintergrund für allgegenwärtiges Chaos und Anarchie.
In diesem Leinwandausflug aber erwachsen die Pausenclowns zu Handlungsträgern. Anfangs folgen wir den ewigen Kindsköpfen durch die Evolution. Ein Rudel gelber Tunichtgute auf der ewigen Suche nach einem Anführer, der sich partout nicht in den eigenen Reihen findet. Und so schließt sich das Volk historischen Bossen an. Vornehmlich bösen Bossen, von Dracula bis Napoleon. Irgendwann aber emanzipieren sich die Minions und gründen ihre eigene Zivilisation. Ohne Boss indes schwindet schon bald die Daseinsberechtigung, das kleine Volk verfällt in Schwermut und Lethargie. Und so brechen drei von ihnen auf, um den Boss aller Bosse zu finden und landen im New York des Jahres 1968. Dort gelangen sie in einen Kongress, zu dem sich die schurkischsten Schurken der Welt zusammen finden. Unter ihnen: Scarlett Overkill aus London. Ihr Ziel: Die englische Krone.
Das alles ist kurzweilig und temporeich erzählt und gelegentlich angereichert durch Gesangseinlagen und handlungsfreie Pausenclips zu zeitgenössischer Musik. Soweit, so gut. Doch was ist anders? Zum einen, dass die Minions nun keine einheitliche Masse mehr bilden. Die drei Gefahrensucher, die sich hinaus in die Welt wagen, heißen Stuart, Kevin und Bob. Und sie unterscheiden sich. Einer ist verträumt, der andere der Depp und der dritte klüger als die anderen. Und diese Individualisierung mag nicht recht funktionieren. Bisher war ein Minion dümmer als der andere, hier nun ist ein Minion klüger als der andere. Ein kleiner, aber feiner Unterschied!
Wie den Ewoks fehlt auch den Minions in diesem Soloausflug der epische Überbau, der Spannungsbogen, der emotionale Konflikt, die ergreifende Moment. Elemente, die ein Film für die ganz Kleinen vielleicht nicht immer benötigt, die aber für die großen Besucher unentbehrlich sind. Der menschliche Faktor! In „Minions“ sind Menschen allesamt bloß stereotype Randfiguren. Und die Minions bringen nicht akzentuiert Chaos in die Ordnung. Hier ist das Chaos allgegenwärtig, aber zugleich gedämpfter als bisher.
Wir stellen nach diesem Abenteuer fest: Weniger ist mehr. Wir bevorzugen die Minions als Pausenclowns.
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Nachruf 10/25
Schritt für Schritt zum Schnitt
25. Edimotion-Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Köln – Festival 10/25
Schnappatmung von rechts
Wenn Filme Haltung zeigen – Vorspann 10/25
Stimmen für Veränderung
„How to Build a Library“ im Filmforum – Foyer 09/25
Eine sympathische Bruderkomödie
„Ganzer halber Bruder“ im Cinedom – Foyer 09/25
Wo Grenzen verschwinden und Geister sprechen
Das Afrika Film Festival Köln 2025 – Festival 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Jung-Bäuerinnen bei der Arbeit
„Milch ins Feuer“ im Odeon – Foyer 08/25
Gar nicht mal so stumm
Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn 2025 – Festival 08/25
Drama, Baby?
Das Arthouse und der Schenkelklopfer – Vorspann 08/25
Sommergefühle
Leichte Kino-Kost im Juli – Vorspann 07/25
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Der Filmfrühling ist angebrochen
Die erste Jahreshälfte startet mit bedeutenden Filmfestivals – Vorspann 04/25
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25
Alles für die Musik
Publikumspremiere von „Köln 75“ im Cinenova – Foyer 03/25
Schlechte Zeiten?
Merz im März und ernste Kost im Kino – Vorspann 03/25
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25