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Maurice der Kater

Maurice der Kater
Großbritannien, Deutschland 2022, Laufzeit: 93 Min., FSK 6
Regie: Toby Genkel, Florian Westermann
>> www.mauricederkater.de/

Animierte Neuinterpretation des Märchens „Der Rattenfänger von Hameln“

Kater mit Geschäftssinn
„Maurice der Kater“
von Toby Genkel und Florian Westermann

Wenn in diesen Wochen gleich zwei Kater auf der Leinwand um die Gunst der Kinder buhlen, dann kann es passieren, dass erstmals ein europäischer „Leisetreter“ dem tierischen Kollegen aus Hollywood den Rang abläuft:  Denn die deutsch-britische Co-Produktion „Maurice der Kater“ ist doch mehr im Hinblick auf ein junges Kinopublikum (ab 6 Jahren) hin inszeniert, als der allzu martialisch daherkommende „Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch“, der bei seinen furchteinflößenden Begegnung mit dem Tod sicherlich so manchem Kind unter 10 Jahren Alpträume beschert.

„Maurice der Kater“ ist zwar aus den sich eher an Jugendliche und Erwachsene wendenden „Scheibenwelt“-Romanen von Terry Pratchett, entsprungen, ist aber die einzige Figur dieser legendären Fantasy-Buchreihe, die sich explizit an Kinder wendet. Was man auch daran erkennt, das Pratchett in seiner Geschichte den Märchen-Klassiker „Der Rattenfänger von Hameln“ der Gebrüder Grimm verarbeitet hat.

Der Straßenkater Maurice – dem Bastian Pastewka seine Stimme leiht – hat eine lukrative, wenn auch nicht ganz legale, Geschäftsidee:  Mit dem Flötenspieler Keith und einer Horde treu ergebener Ratten zieht er von Dorf zu Dorf, lässt die intelligenten Nager Chaos verbreiten – und rettet die Bewohner schließlich mit Keith vor der Plage. Natürlich für ein üppiges Salär. In Bad Blintz geraten sie dann mit ihrem Geschäftsmodell in Konflikt

mit einer noch fieseren Rattenfänger-Abzocke. Maurice, Keith und ihre Ratten gewinnen den Kampf gegen die örtliche Konkurrenz und können happyendlich den Stadtrat davon überzeugen, dass Ratte und Mensch durchaus friedlich nebeneinander leben können.

Nur Maurice schmiedet schon neue, nicht ganz „stubenreine“ Pläne….

Die beiden Regisseure Toby Genkel und Florian Westermann haben es zusammen mit ihrem Drehbuchautoren Terry Rossio, der ja auch schon Disneys „Shrek“ mit seinem ironischen Humor veredelt hatte, geschafft, einen Film zu machen, der sowohl die kleinsten Kinogänger wie auch die älteren Pratchett-Fans in seinen Bann zieht.

Zudem ist Toby Genkel hier das gelungen, was er mit „Ooops! Die Arche ist weg!...“ (2015) schon angedeutet hatte: Das europäische Animationskino braucht sich eigentlich nicht länger hinter den Vorbildern aus USA zu verstecken.

Und so unterhält dieser rattenscharfe Spaß die Kurzen mit kuscheligen, sprechenden Tieren, wie man sie sich auch im eigenen Kinderzimmer wünscht, und amüsiert die Großen mit intelligenten Wortspielen. „Maurice der Kater“ ist mehr als einer der üblichen, tierischen Animationsfilme, die das erstaunlich einfallslose Plakat zu verheißen scheint. Er verbindet geschickt Humor mit dosierter Spannung und verfällt selten in den Genre-üblichen, hektischen Slapstick. Dafür dominieren Charme, Selbstironie, Parodie und Satire. Und statt mit moralinsauren Botschaften aufzuwarten, gibt es spöttische Kommentare zu religiösen Eiferern und liebevolle Verweise auf andere Kinderbücher wie Beatrix Potters „Peter Hase“. „Maurice“ ist ein Kater zum Verlieben!

(Rolf-Ruediger Hamacher)

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