Jesus' Son
USA 1999, Laufzeit: 107 Min., FSK 12
Regie: Alison Maclean
Darsteller: Billy Crudup, Samantha Morton, Denis Leary, Jack Black, Will Patton, Greg Germann, Holly Hunter, Dennis Hopper
Billy Crudup ("Almost Famous", "Hi-Lo Country") spielt den Traumtänzer und Versagertypen "FH" - sein Spitzname steht für das Schimpfwort "Fuckhead" - mit beeindruckender Leinwandpräsenz. Unschuldig und naiv wirkt sein Gesicht, mit hochgezogenen Schultern und erstaunt blickenden Augen sieht er sich seinen seltsamen Schicksalen konfrontiert. Er stolpert hilflos durchs Leben, überall wo er auftaucht, geht irgendetwas schief, schlimmer noch: es gibt Tote. Dieser tragikomische Trip durch die amerikanische Provinz (nach Motiven aus Short Stories von Denis Johnson) ist zugleich die Chronologie eines deprimierenden Außenseiterdaseins mit Drogenabhängigkeit, verzweifelter Liebe - Samantha Morton (oscarnominiert für ihre Rolle der stummen Hattie in Woody Allens "Sweet and Lowdown") spielt FHs Junkie-Freundin Michelle - und eigenwilligen Sex-, Trink- und Ganoven-Beziehungen (hier tauchen u.a. Dennis Hopper, Holly Hunter und Denis Leary in Gastrollen auf) als auch die Geschichte eines bewegenden Läuterungsprozesses, durch den ein "reiner Tor" - wie Parsifal - zu Erlösung und neuer Identität findet. Die Anspielung des Titels reflektiert die in Kanada geborene und in Neuseeland aufgewachsene Regisseurin Alison Maclean ("Crush") in zahlreichen versteckten Hinweisen auf christliche Symbolik, die ganz unaufdringlich in die Odyssée ihres hilflosen Helden eingearbeitet sind. Eine Passionsgeschichte mit umgekehrten Vorzeichen: statt Wunder zu wirken verursacht dieser jungenhafte Abkömmling des Messias eine Katastrophe nach der anderen, und am Ende steht nicht ein Opfer, sondern eine mit feiner Ironie geschilderte, ganz diesseitige Auferstehung. Eine souveräne Rückblenden-Technik, die die Erlebnisse des sympathischen Losers mit ebenfalls distanzierend-ironischem Blickwinkel als Bruchstücke eines verwirrten, fragmentierten Lebens aufbereitet, hält die Geschichte stets auf der Höhe der literarischen Vorlage und sorgt für viele filmische Überraschungs- und Spannungsmomente.
(Heinz Holzapfel)

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