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Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Irgendwann werden wir uns alles erzählen
Deutschland, Frankreich 2023, Laufzeit: 132 Min., FSK 16
Regie: Emily Atef
Darsteller: Marlene Burow, Felix Kramer, Cedric Eich
>> irgendwann.film/

Emotionales Drama im Ostdeutschland der Wendezeit

Ein Film wie ein Sommergewitter
Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ von Emily Atef

Eine Sommerlandschaft. Die Unendlichkeit hügeliger Felder; sattes, goldenes Licht. In Ostdeutschland zur Zeit des Mauerfalls werden zwei Gehöfte zum Schauplatz eines emotionalen Dramas. Die 19-jährige Maria (Marlene Burow) lebt bei der Familie ihres Freundes Johannes (Cedric Eich). Sie schwänzt die Schule, liest und spaziert, und während Johannes den Traum eines Fotografie-Studiums verfolgt, beginnt Maria eine Affäre mit Henna, dem Nachbar der Familie – ein alleinstehender Bauer, doppelt so alt wie sie selbst.

Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Daniela Krien lässt den Titel zur Realität werden. Die Dialoge sind kurz, die Kommunikation zwischen den Liebenden verläuft zumeist wortlos. Erzählt wird wenig, gezeigt dafür umso mehr. Der Film spielt durch seine intensive Musik mit Verzögerung und Spannung, meisterhaft wechseln die Schnitte (Cut: Anne Fabini) zwischen Panorama und hautnaher Berührung. In der Figurenentwicklung wird der Kontrast beinahe zu stark gezeichnet – die scheue Annäherung weicht fast zu schnell einer erotischen Spannung, die sich plötzlich und gewaltsam entlädt. Überhaupt spielt der Film mit Kontrasten – zwischen einer Sommerwelt, in der die Luft buchstäblich zu stehen scheint, und der heftigen emotionalen Berührung von Maria und Henna, aber auch zwischen einer Welt, in der sich nichts zu verändern scheint, die sich jedoch durch den Fall der Mauer im Umbruch befindet.

An manchen Stellen wird dabei überdeutlich kontextualisiert. Die Neuentdeckung von Konsum durch Ausflüge in den Westen ebenso wie die Zusammenführung jahrelang getrennter Familienmitglieder werden authentisch transportiert. Die Gesprächssituationen der Familie spiegeln pointiert die komplexen politischen Probleme der Wiedervereinigung.

Besonders beeindruckt Marlene Burow in der Rolle der Maria. Sie verkörpert eindrucksvoll die weibliche Hauptfigur und deren eigenwillige Gegensätze aus Ratlosigkeit und Mut, Hingabe und Furcht. Neben ihrer starken und sinnlichen Performance wirkt Felix Kramer als Henna beinahe klein. Sehr stark ist auch Jördis Triebel in der Rolle von Marias Mutter Hannah, die für die Tochter zum wichtigen Ankerpunkt wird. Ein bewegendes Liebesdrama in intensiven Sommerfarben.

(Anna Breidenbach)

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