
Evil Does Not Exist
Japan 2023, Laufzeit: 106 Min., FSK 12
Regie: Ryūsuke Hamaguchi
Darsteller: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ayaka Shibutani
>> www.pandorafilm.de/filme/evil-does-not-exist.html
Eine filmische Verbeugung vor der Natur
Anmut und Anmaßung
„Evil Does Not Exist“ von Ryusuke Hamaguchi
Die Kamera fährt senkrecht nach oben durch einen Wald und fängt die Baumwipfel und die sich ständig verändernden Muster ein, die sich durch die miteinander verschränkenden Äste ergeben. Das ist nicht nur eine ungewöhnliche Einstellung für einen Filmanfang, sondern überhaupt eine sehr ungewöhnliche Kameraperspektive, für die es nicht mal eine Bezeichnung gibt. Es ist das Gegenteil von einem sogenannten Top Shot senkrecht nach unten, also vielleicht ein „Bottom-Shot“? Mit dieser langen Kamerafahrt in ungewöhnlicher Perspektive stimmt Ryuskuke Hamaguchi das Publikum auf seinen sonderbaren neuen Film ein. Bald sehen wir ein Mädchen durch diesen Wald streunen, dann einen Mann beim Holzhacken. Es sind Takumi und Hana, Vater und Tochter, die mitten in einem fast unberührten Wald leben. Ein zweiter Mann hilft nun Takumi beim Abfüllen von Trinkwasser aus einer klaren, natürlichen Quelle. Am kommenden Tag treffen sich die beiden Männer mit anderen Bewohner:innen der Gemeinde bei einer Informationsveranstaltung, die der Initiator eines Bauprojektes einberufen hat: In dem Wald soll eine Glamping-Anlage gebaut werden, ein luxuriöser Campingplatz für die Angestellten von Unternehmen. Die Anwohner haben große Bedenken bezüglich des Schutzes des Quellwassers, des Waldes und der Tierwelt. Die beiden Ausgesandten des Unternehmens, die junge Mayuzumi und der etwas ältere Takahashi, sind den Argumenten der Anwohner kaum gewachsen. Nach einem Briefing in der Tokioter Firmenzentrale werden sie abermals in die Gemeinde geschickt. Doch da sind sich die beiden gar nicht mehr sicher, ob sie das Projekt selbst überhaupt befürworten können.
Seit 2008 hat der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi 14 Langfilme realisiert, darunter einen sechsstündigen Spielfilm und auch einige Dokumentarfilme. Bezüglich der Spiellänge ist „Evil Does Not Exist“ durchaus in einem konventionellen Rahmen. Bezüglich der Gattung wandert der Film auf einem schmalen Grat zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Tatsächlich findet „Evil Does Not Exist“ seinen Anfang in einem Projekt mit der Komponistin Eiko Ishibashi, die für Hamaguchis letzten, Oscar-nominierten Film „Drive My Car“ die Filmmusik komponierte. Ishibashi bat Hamaguchi, Videomaterial zu einer ihrer Live-Performances beizusteuern. Während der Arbeit für die Live-Score-Film-Performance kam die Idee zu einem narrativen Kinofilm auf, aus dem sich dann schließlich die Bilder für die Musikperformance speisten. Dass der Film in seinem Ursprung aus einem Projekt ohne Handlung und Dialoge hervorgegangen ist, merkt man ihm in jeder Einstellung an. Denn über längere Einstellungen hinaus gibt es immer wieder Szenen, in denen die Kamera nur beobachtet. Die Natur, die Tiere, die Menschen – und all das zusammen in einer gut ausbalancierten Einheit mit Bedacht fotografiert. Zwischendrin dann doch wieder das von Hamaguchi bekannte, sehr zurückgenommene, verlangsamte Erzählkino. Und am Schluss eine pointiert gesetzte Irritation...

„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
„Beweise sichern für das, was afghanische Frauen durchmachen“
Sahra Mani über ihren Film „Bread & Roses: A Fight for Women's Rights“ - Portrait 12/25
Langfilmdebüt einer Schauspielerin
„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ im Filmhaus – Foyer 12/25
Heldenspektakel
Männerrollen auf Leinwand – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25