Erbarmen
Dänemark, Deutschland, Schweden 2013, Laufzeit: 97 Min., FSK 16
Regie: Mikkel Norgaard
Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Sonja Richter
>> www.erbarmen-derfilm.de/
Nordischer Ermittlungsthriller
Under Pressure
„Erbarmen“ von Mikkel Nørgaard
Polizist Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas, „Adams Äpfel“) ist ein sturer Hund. Als er mit zwei Kollegen das Haus eines Verdächtigen observiert und die Verstärkung nicht zeitig eintrifft, stürmt er kurzentschlossen das Gebäude. Die Folgen sind verheerend, ein Polizist wird getötet. Drei Monate später liegt einer seiner Kollegen gelähmt im Krankenhaus, Carl selbst nimmt Beruhigungsmittel und wird von seinem Chef in die Abteilung Q strafversetzt. Dort soll sich der aufbrausende und schwer zugängliche Cop mit ungelösten Fällen auseinander setzen, die schon längst ad acta gelegt wurden. Zu allem Überfluss wird ihm noch ein neuer Kollege zur Seite gestellt: Assad (Fares Fares, „Kops“), der jünger, ambitionierter und vor allem empathischer ist als Carl und wesentlich engagierter an die neue Aufgabe heran geht. Dann stoßen die beiden Ermittler auf einen Fall, der vor fünf Jahren offiziell abgeschlossen, bei dem jedoch das Opfer nie gefunden wurde. Von einem Tag auf den anderen verschwand damals die Politikerin Merete Lynggaard (Sonja Richter, „Sons of Norway“) von der Bildfläche. Offiziell ist sie auf einer Fähre über Bord gegangen. In Wahrheit wird sie noch immer von einem grausamen Entführer in einer Luftdruckkammer gefangen gehalten. Carl und Assad verfolgen die Spur, die über den Bruder der Vermissten führt. Der leidet allerdings unter einem Schädel-Hirn-Trauma und liefert nichts Sachdienliches. Vorerst. Und die Zeit läuft, denn der Entführer erhöht den Druck und will Merete endgültig den Garaus machen.
„Erbarmen“ setzt die Tradition des nordischen, leinwandtauglichen Krimis fort, die mit Henning Mankells Kurt Wallander populär wurde und mit Stig Larssons „Millenium“-Trilogie internationale Aufmerksamkeit erhielt. Anders als seine schwedischen Vorgänger stammt Protagonist Carl Mørck ebenso wie der Autor Jussi Adler-Olsen aus Dänemark.Doch auch dortzulande setzt man auf psychologische Tiefe, auf menschelnde Helden mit sozialen Defiziten und auf Abgründe, die aus Menschen Monster machen und aus Opfern Tätern. Adler-Olsenhat bereits vier Fortsetzungen zu „Erbarmen“ verfasst, das Sequel „Schändung“ wird bereits gedreht. In Bezug auf Charaktere und epische Größe mag das Geschehen rund um Carl Mørck nicht an den Kosmos eines Stig Larsson heran reichen. Oder besser noch nicht. Denn auch wenn die Story noch nicht die vergleichbare Fallhöhe aufweist, macht Regisseur Mikkel Nørgaard handwerklich bereits alles richtig und vermag seinen sperrigen Helden gelungen zu etablieren. Die beiden Ermittler sind trefflich besetzt, die Spannungsschraube wird zum Ende hin effektiv angezogen und die Bildsprache, die mit Kontrasten und blassen Farben arbeitet, ist allemal kinoreif. „Erbarmen“ bildet einen spannenden Krimi im nordischen Gewand, in dem zwei Ermittler jenseits von Gehorsam und Dienstweg dem Grauen auf die Spur kommen.
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24