
Dog
USA 2022, Laufzeit: 102 Min., FSK 12
Regie: Reid Carolin , Channing Tatum
Darsteller: Channing Tatum , Luke Forbes , Ethan Suplee
Sensibles Charakterdrama
Traumatisiert
„Dog” von Channing Tatum und Reid Carolin
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts hat man angefangen, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, inwiefern Kriegseinsätze die beteiligten Soldaten auf lange Zeit traumatisiert und als seelische Wracks zurücklassen können. Dass aber auch andere Lebewesen unter den psychisch belastenden Erlebnissen in Kriegsgebieten leiden, dürften allerdings die wenigsten auf dem Schirm haben. Channing Tatum hat sich für sein Regiedebüt „Dog“ genau mit diesem Thema auseinandergesetzt, denn im Mittelpunkt des Films steht ein Malinois, der gezielt ausgebildet wurde, in Kriegsgebieten Feinde aufzustöbern und zu töten. Wenn für diese Tiere das Ende ihrer aktiven Laufbahn gekommen ist, besteht für sie kaum mehr die Möglichkeit, in einen normalen Alltag zurückzufinden, weswegen sie in der Regel eingeschläfert werden. Jackson Briggs (Channing Tatum) war jahrelang Army Ranger und hat in verschiedenen Kriegsgebieten sein Leben riskiert. Da er sich dabei u.a. auch eine Hirnverletzung zugezogen hat, wurde er einstweilen vom aktiven Dienst ausgeschlossen und fristet sein Leben als Verkäufer in einem Imbiss-Restaurant. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als zusammen mit seinen Kameraden von einst wieder dienen zu können. Sein Captain macht den hierfür nötigen Empfehlungsanruf allerdings von einer Bedingung abhängig: Briggs soll den traumatisierten Kriegshund seines verstorbenen Kameraden rund 1500 Kilometer durchs Land zu dessen Beerdigung fahren, nach der Lulu dann ebenfalls eingeschläfert werden soll. Voller Elan macht sich Briggs an die Aufgabe, macht aber schon bald die Erfahrung, dass Lulu wirklich unberechenbar ist, und dass nicht nur ein langer gemeinsamer Weg vor den beiden liegt, sondern auch eine ganze Menge harter Arbeit.
Tatums Regiedebüt (gemeinsam inszeniert mit Reid Carolin) ist in seinen Grundzügen ein Road Movie, dessen Ausgang die meisten Zuschauer wenig überraschen dürfte. Aber wie in diesem Genre üblich, lebt auch „Dog“ von den zahlreichen und abwechslungsreichen Begegnungen und Erlebnissen während der Reise, die hier auch für so manche verblüffende Wende und Entwicklung sorgen dürfte. Das Thema selbst, das sich zu gleichen Teilen mit den traumatisierenden Erlebnissen von Mensch und Tier auseinandersetzt, ist jedenfalls wichtig und originell genug, um das Publikum anderthalb Stunden kurzweilig und packend bei Laune zu halten. Trotz seiner nach wie vor überaus muskulösen Erscheinung gelingt es Channing Tatum in der Hauptrolle auch, die Verletzlichkeit und Unsicherheit seiner Figur glaubwürdig zu vermitteln. Ein sensibles Charakterdrama, das nicht nur Tierfreunde zufriedenstellen wird.
(Frank Brenner)

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