
Der Nachname
Deutschland 2022, Laufzeit: 87 Min., FSK 0
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller: Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz
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Pointierte Fortsetzung
Familiengeheimnisse
„Der Nachname“ von Sönke Wortmann
Mit Namen hat man in der Familie Böttcher so seine Schwierigkeiten. Vor vier Jahren gaben sie in dem Film „Der Vorname“ ihren Einstand auf den hiesigen Leinwänden und diskutierten dort auf gewitzte Weise die absurd erscheinende Idee von Thomas (Florian David Fitz), seinen ungeborenen Sohn mit seiner Freundin Anna (Janina Uhse) Adolf zu taufen. Der danach eskalierende Schlagabtausch in der Familie führte noch zu einer ganzen Reihe weiterer Enthüllungen und Skandale, die Sönke Wortmanns Film bei den Kritikern und dem Publikum zu einem Hit machten. Ausgedacht hatten sich das pointierte Chaos die beiden französischen Autoren Alexandre De La Patellière und Matthieu Delaporte, die ihr gleichnamiges Bühnenstück zu einem Drehbuch umgeschrieben und auch mit der Original-Filmversion beachtliche Erfolge verzeichnet hatten. „Der Nachname“ ist nun also die Fortsetzung eines Remakes, was auf den ersten Blick ein wenig Magenschmerzen verursacht, dessen Ergebnis sich aber nicht nur wacker schlägt, sondern allen Bedenken zum Trotz sogar witziger und unterhaltsamer ausgefallen ist, als man zu hoffen gewagt hätte.
Thomas, seine ältere Schwester Elisabeth (Caroline Peters) und deren Partner Anna und Stephan (Christoph Maria Herbst) ahnen nichts Gutes, als sie von ihrer Mutter respektive Schwiegermutter Dorothea (Iris Berben) nach Lanzarote eingeladen werden. Vermutlich ist Dorotheas Hochzeit mit René (Justus von Dohnányi) hierfür der Grund, den sie einst als ihren Adoptivsohn großgezogen hatte, mit dem sie aber nach dem Tod ihres Ehemannes Paul eine Beziehung begann, die ihren leiblichen Kindern schon von Anfang an ein Dorn im Auge war. Wie sich aber schnell herausstellen wird, ist innerhalb dieser dysfunktionalen Familie noch etliches Weitere in Unordnung geraten, weil so ziemlich jeder ein Geheimnis vor den anderen verbirgt, die nun in der Abgeschiedenheit der Insel und unter der Anspannung einer ohnehin schon aufgeheizten Situation eines nach dem anderen ans Tageslicht kommen werden.
Sönke Wortmann, der sich zuletzt auch mit „Contra“ noch einmal am Remake eines französischen Originalfilms versucht hatte, gelingt es auch in „Der Nachname“ wieder ausgesprochen gut, sein munteres Starensemble durch einen dialoglastigen Stoff zu führen und die Pointen dabei mit einem exzellenten Timing geschickt zu platzieren. Vorzügliche Komödianten wie Christoph Maria Herbst oder Justus von Dohnányi sind hier sichtlich mit viel Vergnügen bei der Sache, und auch Iris Berben oder Florian David Fitz genießen die Tatsache, sich hier mal wieder in humoristischen Rollen beweisen zu dürfen, die noch dazu mal mehr, mal weniger stark an ihrem bisherigen Image und ihrer eigenen Persönlichkeit orientiert sind. Sieht man darüber hinweg, dass die Ereignisse in dieser geballten Form vielleicht ein wenig dick aufgetragen sind, kann man sich an den cleveren Dialogen und der taktgenauen Inszenierung erfreuen – ein Transfer des Stoffes auf die Theaterbühnen scheint nicht ausgeschlossen.

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