Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache
Deutschland 2024, Laufzeit: 108 Min., FSK 0
Regie: Sabine Herpich
Darsteller: Barbara Morgenstern, Christian Biegai, Alice Dixon
>> salzgeber.de/morgenstern
Doku zum Album „In anderem Licht“
Safe Space
„Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache“ von Sabine Herpich
Die deutsche Sängerin und Musikerin Barbara Morgenstern macht sich Mitte der 1990er Jahre vornehmlich mit elektronischer Musik einen Namen. Später öffnet sie sich auch orchestral, wie zuletzt auf ihrem Album „In anderem Licht“ von 2024. Hier steigt der Film ein: Die Dokumentarfilmerin Sabine Herpich besucht Morgenstern mit der Kamera und verfolgt sie daheim am Laptop oder mit Stift und Zettel beim Komponieren. Anschließend dokumentiert der Film Proben mit den Instrumentalist:innen und die Aufnahmen im Studio. Nach der Promo-Phase dann die Tour, der Auftritt. Die Doku zum neuen Album!
Der Wehmutstropfen dabei: Gleich zu Beginn tüftelt Barbara Morgenstern an einem Song und sagt zu Sabine Herpich, die sie dabei beobachtet: „Weißt du, was ich intuitiv merke? Ich hab das Bedürfnis, mich dir zu erklären: was ich mache. Aber das mach ich jetzt einfach nicht.“ Herpich darauf: „Musst du nicht machen.“
Schade!
In dieser ersten sensiblen Phase, dem Schöpfungsakt, in der Morgenstern komponiert und textet, schauen wir ihr also bloß zu. Wie interessant wäre es gewesen zu erfahren, was in ihr vorgeht, woher die Ideen fließen, wie ein Song entsteht. Doch das alles erfahren wir nicht. Herpich ist in den ersten zwei Dritteln des Films nicht neugierig, bleibt distanziert, dokumentiert bloß. An sich liefert sie ein Making of. Das alles wird die Fans beglücken, könnte aber so viel mehr sein – wenn sich Barbara Morgenstern öffnen würde. Wenn Herpich sie öffnen würde.
Erst im letzten Drittel, wenn die Regisseurin Barbara Morgenstern durch die Covergestaltung, den Videodreh oder Radiointerviews begleitet, wenn die beiden Frauen gemeinsam durch alte Fotos stöbern, setzt ein Dialog ein, der der Künstlerin innere Einblicke entlockt. Jetzt erfahren wir von ihr, welche Bedeutung die Musik für sie hat, wer sie inspiriert, was ihr Wesen ausmacht, warum ihr die Musik ein Safe Space ist. So erstrahlt die wunderbare Barbara Morgenstern am Ende doch noch in anderem Licht. Und wir sind ein Stück versöhnt.
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