After Earth
USA 2013, Laufzeit: 100 Min., FSK 12
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Will Smith, Jaden Smith, Sophie Okonedo, Isabelle Fuhrman, David Denman
>> www.afterearth-film.de
Zukunfts-Abenteuer
Mr. & Mr. Smith
„After Earth“ von M. Night Shyamalan
In tausend Jahren ist die Menschheit ins Weltall übergesiedelt, nachdem sie die Erde erfolgreich ausgebeutet und unbewohnbar gemacht hatte. Einzige Feinde der Menschen sind berserkende Monster. Die Viecher sind taub und blind und erschnüffeln ihre Opfer durch Pheromone, die diese naturgemäß absondern, wenn sie von Angst ergriffen werden. Das ist praktisch für die Monster, aber kein Problem für General Cher Raige (Will Smith). Der verspürt nämlich keine Angst und wird deshalb als Held verehrt. Als der Rabenvater seinen Sohn Kitai (Jaden Smith) spontan mit auf eine Ausbildungsmission nimmt, strandet das Raumschiff auf der menschenleeren Erde. Raige ist verletzt, Kitai wohlauf. Der Sender, der die beiden zurück bringen kann, befindet sich hundert Kilometer entfernt im abgebrochenen Heck des Schiffs. Jared begibt sich durch die Wildnis auf die Suche. Und diese Wildnis gestaltet sich erst einmal paradiesisch: Mutter Erde, seit Jahrhunderten von der Sippe Homo Sapiens in Frieden gelassen, hat zurück gefunden zur Ursprünglichkeit. Alles grünt, lebt, mutiert und gedeiht, frei und wild. Kitai bricht auf, geleitet via Funk von seinem Vater. Der Junge begegnet Affen, Riesen-Adlern und Raubtier-Mutanten, der Papi ermutigt ihn mal zur Konzentration auf den Moment, mal zum andächtigen Niederknien, vor allem aber dazu, keine Angst zu haben. Irgendwo lauert nämlich noch eines jener Berserkermonster. Ansonsten passiert nicht viel, und das ist nicht genug.
Irgendwo zwischen Vater-Sohn-Drama, „Jurassic Park“ und Walt Disney verirrt sich dieses Zukunftsabenteuer, das zu wenig Gehalt und Spannung auffährt, um abendfüllend zu unterhalten. Darüber hinaus vermag Jaden Smith in diesem Zwei-Personen-Stück kaum, seine handlungsführende Rolle zu stemmen. Zu entrückt scheint er der Figur, die ihm Daddy Will persönlich auf den Leib geschrieben hat. Smith Junior wirkt lustlos bis überfordert und rettet sich dabei in Posen anstatt ins Spiel zu finden. Auch in der animierten Tierwelt, die dem jungen Krieger begegnet, steckt zu wenig Leben: Der Look zu CGI-lastig, das Verhalten zu disneyaffin.
Vor allem aber lässt dieser Streifen Seele missen. Dabei wäre dramaturgisch wesentlich mehr drin gewesen. Doch weder das Schicksal der Menschheit noch deren Beziehung zum entrückten Heimatplaneten werden interessiert genug vertieft. Stattdessen schaut man einem emotional verhärmten Krieger dabei zu, wie der seinem Sohn, den er ‚Kadett‘ ruft, unentwegt einbläut, furchtlos zu sein. Ob das, wie es die Medien diskutieren, am Ende etwas mit Scientology zu tun hat oder nicht, ist unerheblich. Sollte es der Fall sein, dann haben sich die Scientologen keinen Gefallen getan mit diesem Genrezwitter, der Blockbuster und Drama zu verbinden sucht und keines der Genres ausreichend bedient.
(Hartmut Ernst)
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