Adam & Eva
Deutschland 2003, Laufzeit: 99 Min., FSK 12
Regie: Paul Harather
Darsteller: Simon Schwarz, Marie Bäumer, Pierre Besson, Theresa Berlage, Martin Brambach, Alana Bock, Hans-Peter Korff, Kurt Glockzin, Christian Glockzin, Ingrit Dohse
Es fängt so unkonventionell an, wie es aufhört! Oder umgekehrt! Der Film beginnt mit einer klassischen Schlusssequenz (Held rettet Frau aus dem flammenden Inferno und Kuss und Klappe!), der Abspann folgt Ende! Dann beginnt Adam & Eva: 5 Jahre später regiert nur noch das dröge Alltagsleben. Eine heitere, aber angenehm lebensnahe Liebeskomödie Es ist eine so irreale wie naheliegende Frage: Was passiert danach, wenn der Abspann kommt und der Film zu Ende geht? Wie geht es weiter? Wegen dieser Frage, entsprungen der ganz normalen Neugier, die als Reflex nicht mal vor Kunstwerken zurückschreckt und auch gerne mal fragt, wie die gemalte Figur im Gemälde wohl von hinten aussieht (gar nicht!¹ ist natürlich die richtige Antwort!), gibt es Serien und zweite und dritte Teile! Und zwar schon ziemlich lange, das ist nichts Neues! Neu ist es hingegen, einen zweiten Teil ohne einen ersten zu machen (bzw. davon nur noch 4 Minuten zu zeigen)! Adam & Eva beginnt fünf Jahre, nachdem der Himmel der Protagonisten voller Geigen hing: Ihre Beziehung ist inzwischen die absolute Routine und beide hadern mit ihrem Schicksal. Es kommt zu dem klassischen Seitensprung, auf beiden Seiten, zur Trennung und überhaupt zu einem ewigen Hin und Her: Bäumchen-Wechsel-Dich im engsten Bekanntenkreis, Affären und Trennungen, Entscheidungen und deren Revisionen es bleibt den gesamten Film über sehr spannend und vor allem sehr, sehr kompliziert. Das Leben!Paul Harathers Komödie kann mit wesentlich mehr Qualitäten als nur der einen, den Film eröffnenden Skurrilität aufwarten. Der Film besticht auch durch weitere unkonventionelle Nettigkeiten, vor allem aber erreicht er den Zuschauer durch die Warmherzigkeit der Figuren, allen voran Adam und Eva, die unglaublich sympathisch in ihrem Ringen zwischen Liebe, Verzweiflung und dem Bemühen um Ehrlichkeit von Simon Schwarz und Marie Bäumer dargestellt werden. In den ganzen Beobachtungen dieser Mühen der Liebe, die auch die schweren Momente humorvoll aber sehr nah und wahr zeigen, äußert sich eine zutiefst menschliche Sicht auf die Liebe frei von allen Klischees bis hin zum ebenfalls sehr unkonventionellen Ende.
(Christian Meyer)
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