3 Herzen
Frankreich, Deutschland, Belgien 2014, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Benoît Jacquot
Darsteller: Benoît Poelvoorde, Charlotte Gainsbourg, Chiara Mastroianni, Catherine Deneuve
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Drama über eine unglückliche Ménage-à-trois
Er lebt dieses Leben
„3 Herzen“ von Benoît Jacquot
Wo die Liebe hinfällt, davon erzählt dieses französische Drama – im Guten wie im Schlechten. Schicksal, Zufall und Fügung sind des Glückes Schmied. Und natürlich können sie allesamt gleichermaßen auch Schmied des Pechs sein. So auch bei Sylvie (Charlotte Gainsbourg), die des Nachts an einer Hotelbar Marc (Benoît Poelvoorde) begegnet. Der charmante Steuerprüfer umgarnt die junge Frau, die beiden verbringen eine schwerelose Nacht und verabreden sich in Paris. Eine unglückliche Fügung vereitelt die Wiederbegegnung, das Leben geht ohne einander weiter. Sylvie zieht mit ihrem Freund nach Amerika, Marc stößt auf die die Antiquitätenhändlerin Sophie (Chiara Mastroianni). Die beiden kommen einander näher, verlieben sich, das Glück scheint perfekt. Bis Marc Sophies Schwester kennen lernt: Sylvie.
Zuletzt erzählte Dominik Graf mit „Die geliebten Schwestern“ von Friedrich Schiller, der zwei Schwestern zugeneigt ist, jeder auf eine andere Art. Beide Geschwister wissen von der Zuneigung der anderen. Auch „3 Herzen“ greift auf eine solche Konstellation zurück, nur gestattet diese Geschichte nicht, dass eine der Schwestern von der Zuneigung der anderen erfährt. Diese damit ungleich tragischere Ménage-à-trois mag etwas unterkühlt inszeniert sein, um letztlich zu dem ergreifenden Melodram zu reifen, das Regisseur Benoît Jacquot („Villa Amalia“, „Lebe wohl, meine Königin!“) im Sinn hatte. Zugleich aber gestaltet sich diese schicksalshafte Konstellation keine Sekunde kitschig. Jacquot, der auch das Drehbuch schrieb, spinnt sein Schicksalsdrama über einen langen Zeitraum, den er auch mal sprunghaft überbrückt. Doch immer wieder hält ein Erzähler aus dem Off das spannungsgeladene Gefüge zusammen, wenn zum Beispiel vier Jahre nüchtern, aber pointiert zusammengefasst werden mit: „Er lebt dieses Leben.“
Die Dreierkonstellation scheint so stabil wie brüchig. Jacquot meidet sowohl in Hinblick auf Inhalt als auch auf seine Figuren Stereotypen, seine Protagonisten werden allesamt von mehr als bloß gegenseitiger Zuneigung geleitet. Marc ist herzkrank, mit Sophie gelingt es ihm, sein Leben in gesunde Bahnen zu steuern. Sophie ist ohne den Beistand ihrer Schwester, mit der sie den Antiquitätenladen führt, aufgeschmissen. Und für Sylvie ist Sophie der wichtigste Mensch auf Erden.
Drei Herzen, die einander lieben, die dem anderen nicht wehtun möchten, was wiederum durch die gegenseitige Zuneigung unvermeidlich scheint. Das Drama zeugt von Leidenschaft, Zerrissenheit, von Betrug, von Verantwortung und von unterschiedlichen Formen der Liebe. Liebe, die Medizin sein kann, die heimelige Konstante ist oder impulsiv wiederkehrend. Damit erzählt Jacquot von Prioritäten, von Entscheidungen, von Kompromissen und von Verzicht. „3 Herzen“ ist ein Drama über das Glück im Unglück und über das Unglück im Glück.
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