Der letzte Monat präsentierte sich wie eine Abfolge lauter unlustiger und ernster 1. Apriltage: Trump schickte erst Bomben gen Syrien und die „mother of all bombs“ nach Afghanistan, Erdogan gewann sein Referendum und Kim Jong-un testete Raketen wie ein Teenager Knallfrösche. Dagegen verlief der 22.4. in Köln um den AfD-Parteitag im Maritim-Hotel erfreulich friedlich, bis auf zwei leicht verletzte Polizeibeamte und eingeschlagene Glasscheiben (bei McDonalds und der Commerzbank – nun ja).
Drinnen, beim Parteitag, ging mehr kaputt. Frauke Petrys Antrag zur „realpolitischen Ausrichtung“ und ihr Zukunftsplan kamen gar nicht erst zur Abstimmung, Jörg Meuthen forderte die „Rückeroberung des Vaterlandes“ (hä?) und wurde dafür von 600 Delegierten beklatscht. Draußen setzten tausende Menschen ein gewaltloses Zeichen gegen Rechtsextremismus und Nationalismus. Insgesamt ein guter Tag für Köln und ein Hoffnungsschimmer für die NRW-Landtagswahl in diesem Monat.
Unser Monatsthema ARBEITSGLÜCK beschäftigt sich mit dem Für und Wider des Bedingungslosen Grundeinkommens. Dazu sprechen wir mit Arbeitsphilosoph PATRICK SPÄT, der zwar keine Hoffnung auf ein baldiges Ende des Kapitalismus, aber Alternativen für einen faireren Joballtag parat hat.
Weitere Texte zum Thema gibt es bei unseren Partnermedien engels (Schwerpunkt: Zukunft der Arbeit; Interview mit Cornelia Daheim, Mitautorin der Studie „2050: Die Zukunft der Arbeit“) & trailer (Schwerpunkt: Arbeitsverhältnisse jetzt verbessern; Interview mit dm-Gründer Götz Werner).
Keine Hoffnung für niemanden – das gilt für Martin Nimz‘ Inszenierung von Ibsens DIE FRAU VOM MEER am Theater Bonn, die zwar keine Erlösung, aber viel Komik bietet. Ebenfalls für die Bonner Bühne adaptiert MIRJA BIEL Yassin Musharbashs Politthriller „Radikal“. Auf der Folie eines klassischen Whodunit beschreibt sie die Komplexität der Welt und verhandelt Fragen von Heimat und Identität.Wir treffen Sie vor der Premiere zum Interview.
Eine realistische Schilderung des Bauernkriegs im 16. Jahrhundert und ein universelles Beispiel von Unterdrückung, Widerstand und Leid zeigt KÄTHE KOLLWITZ‘ Druckgrafik-Zyklus, der in der Sonderausstellung „Aufstand! Renaissance, Reformation, Revolte“ im Käthe Kollwitz Museum zu sehen ist. Das Brühler Max Ernst Museum bietet mit „Selbstgespräche“ eine sehenswerte Gesamtdokumentation aus fünf Jahrzehnten Schaffenskraft von JÜRGEN KLAUKE, zwischen Sinnkrise und Euphorie.
Mike Mills kluges und einfühlsames Mehrgenerationen-Portrait von Frauen und Feminismus ist unsere choice of choices JAHRHUNDERTFRAUEN. In Lars Montags Kinodebüt „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ geht es um Männer und ihre Selbstzweifel. Über peinliche Duschrasurszenen und den mangelnden Mut zu Farbe und Motiven im deutschen Kino sprechen wir mit Schauspieler RAINER BOCK. Im Gespräch zum Film berichtet ANDRES VEIEL über seine Jugend zwischen gestutzten Hecken, erste Erfahrungen mit Honigpumpen und Fettflecken und seinen dokumentarischen Essay BEUYS.
Dessen Titelheld war übrigens ein früher Befürworter des Bedingungslosen Grundeinkommens. Für Beuys konnte jeder Mensch ein Künstler sein oder sollte zumindest Muße für die wirklich wichtigen Dinge haben – zum Beispiel für friedliche Demos.
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