Was haben ACTA, Regener und 51 Tatort-Autoren gemein? Richtig, es geht hier erneut um den Urheberrechtsschutz. Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement dient der Eindämmung des Handels mit gefälschten Markenprodukten und geistigem Eigentum. Danach hat jeder Staat für wirksame Strafverfolgung und Abschreckung zu sorgen und soll die Identifizierung der Täter sicherstellen. Betroffen sind damit alle Bereiche der Produktpiraterie und des illegalen Handels mit materiellen und immateriellen Gütern. Die Kritiker hingegen sagen, dass hier weniger die Urheber, sondern die Rechteinhaber, also die großen Verlage, Medienkonzerne und Schutzrechtsorganisationen wie die GEMA begünstigt werden.Tatsache ist, dass Deutschland dem Abkommen bislang nicht beigetreten ist und derzeit auch die Perspektive hierfür eher schlecht steht.
In diesem Zusammenhang sind auch die Forderungen der Grünen und der Piratenpartei zu sehen, die das Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsbeschaffung höher bewerten als die Rechte von Urhebern und Rechteverwertern. Unterstützt werden sie dabei von allen IT-Unternehmen, seien es Hersteller von Hardware, Anbieter von Breitbanddiensten oder eben die großen Portale, über die sich die Internetgemeinde mit legalem und illegalem Content versorgt und prächtig damit verdient wird.
Dieser Umstand hat den Frontmann der deutschen Rock-Band Element of Crime und Buchautor Sven Regener in einem Interview mit dem bayerischen Rundfunk veranlasst, in einer emotionalen Suada die zunehmende Geringschätzung von Komponisten, Musiken, Filmemachern, Autoren und anderen über eine mediale Verbreitung kommunizierenden Künstler zu beklagen. Das hörenswerte Interview ist unter www.br.de/radio/bayern2 zu verfolgen.
Etwas weniger emotional, dafür mit mehr sachlichen Argumenten gehen stellvertretend für die Urheber im Fernseh- und Filmbereich insgesamt 51 Tatort-Autoren in einem offenen Brief vor. Das Schreiben, das unter www.drehbuchautoren.de/nachrichten/2012/03/offener-brief-von-51-tatort-autoren nachzulesen ist, ist vor allem an die oben genannten Parteien und die gesamte Netzgemeinde adressiert. Die Autoren wehren sich vor allem gegen die Gleichsetzung von freiem und kostenfreiem Zugang und beklagen die Aufwertung der User-Interessen, die die Umsonst-Kultur als Grundrecht ansehen.
Eigentum und damit natürlich auch das geistige Eigentum ist nicht nur in zahlreichen Staaten quasi grundgesetzlich, sondern darüber hinaus auch durch zahlreiche völkerrechtliche Vereinbarungen geregelt. Weshalb nun gerade das geistige Eigentum nicht mehr dem Urheber zusteht, sondern durch ein neu entstandenes Medium nunmehr jedem, der es haben will, wird nirgendwo richtig begründet. Dass insbesondere medial verbreitete Güter nicht vom Urheber selbst, sondern von Rechteverwertern wahrgenommen werden müssen, die zugegebenermaßen manchmal auch konzernähnliche Strukturen haben, ändert an dem Eigentumsvorbehalt nichts.
Bedauerlich ist, dass außer dem Staatsminister für Kultur, Bernd Neumann (CDU) kaum ein Politiker den existierenden Urheberrechtsschutz auch wirksam zu verteidigen gewillt ist. Insofern ist die Einmischung der betroffenen Urheber ein wichtiger Beitrag zur Diskussion.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Alles auf Anfang
Lebensfragen aus weiblicher Perspektive – Vorspann 01/26
„Es ist niemals Pause“
Katharina Pethke über ihre Filme zur Arbeitswelt – Portrait 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
„Beweise sichern für das, was afghanische Frauen durchmachen“
Sahra Mani über ihren Film „Bread & Roses: A Fight for Women's Rights“ - Portrait 12/25
Langfilmdebüt einer Schauspielerin
„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ im Filmhaus – Foyer 12/25
Heldenspektakel
Männerrollen auf Leinwand – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25