Wie alles angefangen hat, lässt sich im Nachhinein nicht genau sagen. Irgendwann gab es diese Chatgruppe, erzählt Maria Brinkmeyer, vom Arbeitskreis für kostenlose Menstruationsartikel (AKK) auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum.
Die Begegnung auf dem Campus ist nach drei Jahren Pandemie wieder möglich. Im Frühling 2020 aber war die digitale Vernetzung der Studierenden für die Gründung des AKK zentral. Vertreter:innen unterschiedlicher Fachschaften und AGs kamen zusammen. Man hörte es von Bekannten, über Ecken – die Initiative entwickelte eine Eigendynamik. Sie zeigt, wie wichtig das Thema den Studierenden war.
Kostenlos und nachhaltig
Rund zwanzig Fachschaften unterschrieben auch den Brief an das Rektorat, den der Arbeitskreis im Frühjahr 2021 entwickelte. Maria Brinkmeyer, Studentin der Sozialwissenschaften und stellvertretende zentrale Gleichstellungsbeauftragte der RUB erklärt, dass in den dort formulierten Forderungen möglichst viele unterschiedliche Interessengruppen berücksichtigt werden sollten.
Besonders wichtig war es den Akteur:innen, dass das Angebot für die Studierenden eine echte finanzielle Entlastung bedeutet. „Wir wollten sicherstellen, dass das Geld von der Universitätsverwaltung bereitgestellt wird“, betont eine weitere Mitarbeiterin des AKK – nicht etwa durch den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), dessen Mittel zum großen Teil aus den Semesterbeiträgen stammen. Aber nicht nur die Finanzierung, auch das Aufstellen und Befüllen der Automaten sollte in die universitäre Verwaltung integriert werden. Außerdem forderte der AKK einen gleichberechtigten Zugang aller Nutzer:innen zu den Produkten. Nicht zuletzt sollte auf die ökologische Nachhaltigkeit der Spenderprodukte geachtet werden.
Die Antwort des Rektorats kam schnell und war positiv – schon nach einigen Wochen trafen sich Vertreter:innen des Arbeitskreises, des Rektorats und des infrastrukturellen Gebäudemanagements. Die Frage lautete nicht mehr, ob, sondern nur, wie die Idee umgesetzt werden konnte. Schließlich konnte im Oktober 2022 das Pilotprojekt an den Start gehen. Fünf Toilettenräume sind mit nachhaltig produzierten Tamponspendern ausgestattet worden.
Plakatkampagne geplant
In den Toilettenräumen im Verwaltungsgebäude, direkt neben der Bibliothek, hängt ein ein kleiner Automat neben dem Waschbecken. Mit einem leisen Surren gibt er einen Tampon frei. Besonders schätzen die Vertreterinnen des Arbeitskreises, dass alle Punkte ihrer Forderungen bei der Umsetzung beachtet worden sind. Die Spender finden sich in zwei Damen- und zwei Herrentoiletten sowie in einem Behinderten-WC.
Wie soll es nach der Pilotphase weitergehen? „Wir sind gespannt auf die Evaluation, die am Ende des Wintersemesters erfolgt“, erzählen die Studierenden. Mithilfe einer Nutzer:innenbefragung wird erfasst, wie das Angebot angenommen wird. Die mediale Resonanz war bereits positiv – auf dem Campus selbst sind die Automaten aber wenig sichtbar, wenn man ihnen nicht gerade über den Weg läuft. Das soll sich bald durch eine Plakatkampagne ändern.
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andheri-hilfe.de/informieren/gesundheit-ermoeglichen/tabu-menstruation-in-indien | Die in Bonn ansässige NGO Andheri Hilfe erklärt, welche Folgen das Menstruations-Tabu in Indien für die Betroffenen hat.
zukunftsinstitut.de/artikel/zukunftsreport/menstruation-wird-mainstream | Der Beitrag des Zukunftinstituts wägt ab, ob in Fragen der Menstruation nun endlich aufgeklärte Zeiten anbrechen.
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