Ende eines jeden Jahres gibt es Geschenke. Vor allem die Kleinsten freuen sich am meisten. So auch in diesem Jahr bei der 22. Verleihung der Kölner Theaterpreise für Produktionen und Akteure der Freien Szene Kölns in der SK-Stiftung Kultur im Mediapark. Theaterpreise können und dürfen eine bedarfsgerechte Kulturförderung nicht ersetzen, aber sie sind eine schöne Anerkennung für geleistete künstlerische Arbeit unter schwierigen Bedingungen, und es ist äußerst positiv, dass Stifter wie die Sparkasse KölnBonn, das Kulturamt der Stadt Köln, der Privatmann Prof. Manuel E. Cornely, Japan Tobacco International (JTI), die tanzsociety des Kölner KunstSalon e.V., NetCologne und die RheinEnergie AG an ihrem Engagement im Rahmen der Kölner Theaterpreise festhalten.
Bereits vor der Veranstaltung stand fest, dass der Ehrentheaterpreis an zwei verdiente Kollegen verliehen würde: Mit der Schauspielerin, Regisseurin, Theaterpädagogin und Theaterleiterin Christiane Bruhn und dem Schauspieler und ehemaligen Tänzer Ralf Harster aus dem Ensemble der Städtischen Bühnen Köln wurden zwei lebende Legenden der Kölner Theaterszene geehrt. Eine gute und überfällige Wahl der aus früheren Ehrenpreisträgern besetzten Jury. Ob man allerdings einen Ehrenpreis und das damit verbundene Preisgeld „splitten“ sollte, bleibt Geschmacksache ...
Der Kinder- und Jugendtheaterpreis ging 2011 an das Theaterpädagogische Zentrum mit „HULLABALLOO“ (Regie: Angelika Pohlert). Kölner Tanzpreisträger 2011 dürfen sich 687performance – André Jolles, Yoshiko Waki und Tuong Phuong – nennen, welche die Jury mit „Loss Of Control / Café Jolles“ überzeugten. Auch der Kölner Darstellerpreis wurde mit Emanuele Soavi einem Tänzer verliehen. Soavi ist Ensemblemitglied von movingtheatre.de, die in Köln zuvor eine herbe Niederlage einstecken mussten: Selbstbewusst hatten sie nur einen Eintrag für die neugeschaffene Tanz-Konzeptionsförderung gestellt, die zukünftig jeweils drei Kompanien mehrjährig institutionell fördern wollte, und keinen Projektantrag. Der Tanzbeirat entschied sich dann aber überraschend, mit MOUVOIR/Stephanie Thiersch und resistdance/Silke Z. nur die beiden international renommiertesten Kompanien in die Konzeptförderung aufzunehmen und den dritten Platz offenzulassen. Damit stehen movingtheatre.de nach eigener Aussage vor ihrem Aus in Köln. Der Preis ist hier also gleichzeitig Trostpflaster für eine unglückliche Entwicklung.
Seit 2007 lobt die Freie Volksbühne den Kurt-Hackenberg-Preis für Politisches Theater aus und fand als Preisträger 2011 Regisseur Heinz Simon Keller mit „Schmerz“, das im NS-Dokumentationszentrum aufgeführt wurde. Den puck 2011 für den besten Nachwuchsschauspieler erhält mit Mateusz Dopieralski ein Schüler des theater der keller, welches mehrfach nominiert wurde, aber ansonsten leer ausging. Beim „Keller“ brechen nach dem Entzug der Konzeptionsförderung immer schwerere Zeiten an. Entscheidet sich die Stadt nicht doch noch, dem Theater in der Kleingedankstraße finanziell unter die Arme zu greifen, so soll im März 2012 Schluss sein. Mit dem Kölner Theaterpreis 2011 geehrt wurde schließlich das theater im bauturm mit Faust l ...
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