Uversa in Orvonton – eine Billion bewohnter Universen. Es ist ein mächtiges Reich, dessen Grundbucheintragungen Sternengesandte einem Irdischen, der bei Chicago wohnte, bis Mitte der Fünfziger im letzten Jahrhundert in die Feder diktierten.
Noch ist Ernst Adolf Steiger nicht in den Geschichtsbüchern verzeichnet. Der kürzlich verstorbene Versicherungsmathematiker zählt zu den großen Unbekannten, dem im Guinnessbuch der Obsessionen ein Platz gebührt. Die ganze Tragik seines Lebens wird aus einer austriakisch-deutschen Spannung heraus verstehbar...
Von Thomas Hirsch Bei aller inflationären Ausstellungsmacherei: Es gibt sie noch, die Wiederentdeckungen in der Kultur, auch in der älteren Kunst. Ein Beispiel dafür ist die prachtvoll inszenierte Ausstellung mit dem Maler Hans von Aachen im Suermondt-Ludwig-Museum. Dass Hans von Aachen (1552-1615) in weiteren Kreisen kaum bekannt ist, mag daran liegen, dass er eigentlich kein Neuerer ist.
Egal, wie schlecht es um die Kultur im Ruhrgebiet bestimmt ist, wie viele Theater und Schwimmbäder von der Schließung bedroht sind – in einem anderem Segment herrscht schon seit Jahren Konjunktur: dem der Großraumdiscos. Privatsender drehen Dokutainment im Delta Music Park, für einen Besuch in der Turbinenhalle kommen die Tanzwütigen von sehr weit her.
Jede Wurst hat zwei Zipfel. Und der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen. Bedächtiges Nicken und ein stummes Genau begleiten gern solche Weisheiten. Doch worum geht es eigentlich?
So schnell hat ein Theater wohl selten reagiert, um aus einem aktuellen Zeitgeschehen ein Musical zu stricken. Kaum ist der „Quelle“-Konzern pleite, gibt es schon eine musikalische Hommage auf das legendäre Versandhaus. In der „Werkstatt“ der Bonner Oper hat Regisseur Jens Kerbel mit „Tausend Wünsche – eine Quelle oder Der Pfennig ist die Seele der Milliarde“ eine Revue eingerichtet...
„Köln ist dabei, einen furchtbaren Fehler zu machen“, protestierte Schauspielchefin Karin Beier am Informationstag zur anstehenden – und jetzt bereits gefällten – Ratsentscheidung in Sachen Sanierung oder Abriss des Kölner Schauspielhauses.
So viele waren es schon lange nicht mehr. 154 Dramen musste die Jury des Mülheimer Stücke-Festivals in diesem Jahr sichten. Schafften es in den letzten Jahrgängen selten mehr als 125-140 Autoren in die Auswahl, so dürfte diesmal vor allem die Krise viele angespornt haben. „Trendmäßig kann man von einer Repolitisierung der Dramatik sprechen, es gibt kaum noch private Familienstücke“, sagt der Sprecher der Auswahljury Wolfgang Kralicek.
Ob wohl einzelne der Fotografien an beiden Orten zu sehen sind? Während die meisten Ausstellungen mit Bernd und Hilla Becher vornehmlich die strengen Serien mit einzelnen Zweckbauten derselben Funktion zeigen, geht es nun gleich zweimal in NRW um die freieren Aufnahmen mit der Industrielandschaft des Ruhrgebietes: Die Zechen und Hütten sind auf diesen s/w-Fotos in ihre Umgebung eingebunden, als Einblick auch in die Großstruktur ihrer Anlagen.
Zischel, bong, bimpf. Hightech-Großrechner greifen auf Becken, Bongo und Highhat zu, punktgenaue Landung und mit der richtigen Intensität. Eine Mega-Schrankwand aus Gitterkörben, prall gefüllt mit Instrumenten vom Woodblock bis zur Wasserflaschenorgel, bildet die Hardware einer Zaubermusikmaschine namens „Orchestrion“. Pat Metheny, eigentlich Wundergitarrist aus Amerika, hat schon als Kind mit Opas Walzenklavier gespielt – er konnte nicht davon lassen. Bis heute nicht. Jetzt hat er sich seinen Kindheitstraum erfüllt und einen Musikautomaten der Jetztzeit erfunden, zwar Käfighaltung, aber nur mit Naturtönen operierend. Ein kleines Spezialistenteam hat ihm seinen aufwändigen Kinderwunsch realisiert, elektromagnetisiert und von seiner Gitarre steuerbar gefertigt – er ist der alleinige Kapitän am Steg seines Instruments. In seinen Konzerten in Köln und Dortmund rollte entsprechend zunächst ein LKW wie zum Rockkonzert vor, um das komplizierte Instrument am jeweiligen Ort aufzubauen. In Köln führten technische Probleme gleich zu einer halbstündigen Verspätung, was kritische Geister dazu bewog, doch wieder den Mensch der Maschine vorziehen zu wollen. Aber Menschen wollte Metheny gar nicht sparen oder ersetzen, er wollte vielmehr einen Musik- Golem schaffen. Die vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer hat er in seiner Maschine verwendet, im Material zum Instrumentenbau, im Gebläse für seine Flaschenorgeln, deren Pfeifentöne die Wassersäule bestimmt. Und zumindest bei seinem Kölner Besuch glimmte und rauchte eine Säule auf der Bühne mehrfach.
Die Macht der Vergebung
„American Mother“ am Theater Hagen – Oper in NRW 05/25
Alles Posaune
Das Vertigo Trombone Quartet in Neuss – Improvisierte Musik in NRW 05/25
Lässiger Spott
„Ophelia‘s Got Talent“ am Schauspiel Köln – Tanz in NRW 05/25
19 neue Standorte
KulturMonitoring in NRW wird ausgeweitet – Theater in NRW 05/25
Gegen Genderklischees
Eine Operetten-Wiederentdeckung in Köln – Oper in NRW 05/25
Tiefgründige Leichtigkeit
Marc Chagall in der Düsseldorfer Kunstsammlung NRW – Kunst in NRW 05/25
Großer Auftritt zum Finale
Der Pianist und Dirigent Lahav Shani in Dortmund – Klassik an der Ruhr 05/25
Sackschwer
Zamus: Early Music Festival 2025 in Köln – Klassik am Rhein 05/25
Kindheit zwischen Flügeln
Anna Vinnitskaya in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 04/25
Klaviertrio am Puls der Zeit
Das Pablo Held Trio auf der Insel – Improvisierte Musik in NRW 04/25
Mahnung gegen das Vergessen
„Die Passagierin“ am Theater Krefeld – Oper in NRW 04/25
In globalen Zeiten
Elias Sime im Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 04/25
Über Glaubensfragen
Mendelssohns „Elias“ am Theater Krefeld-Mönchengladbach – Klassik an der Ruhr 04/25
Plötzlich und heftig
Das Land NRW kappt Säulen der Tanzförderung – Tanz in NRW 04/25
Nach Entlassung des Intendanten
Das Kölner Theater der Keller mit neuer Führung – Theater in NRW 04/25
Hauptsache: ein gutes Geschäft
„Die Dreigroschenoper“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 04/25
Die Geheimnisse bleiben
Axel Hütte im Bahnhof Rolandseck – Kunst in NRW 03/25
Besuch aus Schweden
Nina Stemme singt Mahlers „Kindertotenlieder“ in Köln – Klassik am Rhein 03/25
Künstler der Superlative
Trompetenstar Wynton Marsalis in der Essener Philhamonie – Improvisierte Musik in NRW 03/25
Der unmögliche Traum
„Der Mann von La Mancha“ am Gelsenkirchener MiR – Oper in NRW 03/25
Opernstar zum Anfassen
„Festival Joyce DiDonato & Friends“ in Dortmund – Klassik an der Ruhr 03/25
Tanz der Generationen
„Kaleidoskop des Lebens“ von Choreografin Suheyla Ferwer – Tanz in NRW 03/25
Figur ohne Bewusstsein
„Don Giovanni“ an der Oper – Oper in NRW 03/25
Modelle für die Zukunft
Walter Pichler und Friedrich Kiesler in Krefeld – Kunst in NRW 02/25
Ein absoluter Tenor
Michael Spyres in der Philharmonie Essen – Klassik an Ruhr 02/25