1969. Was fällt einem ein, wenn diese magische Jahreszahl genannt wird? Mondlandung. Aber auch Woodstock und „Love and Peace“. Und in Nordrhein-Westfalen? Für kommende Generationen war es ein großer Schritt hin zu neuen Welten: Seit 1969 macht das Junge Theater Bonn (JTB) Theater für Kinder und Jugendliche, für Familien, Schulklassen und Kindergärten. Im Land der Dichter und Denker war das ein Novum, das Junge Theater Bonn wurde so erst einmal zum Exoten, ist heute – und das seit einem Jahrzehnt – mit über 150.000 Zuschauern pro Spielzeit das bestbesuchte Kinder- und Jugendtheater in ganz Deutschland. Kein Wunder, denn die Rollen von Kindern und Jugendlichen werden in vielen Produktionen auch von Kindern und Jugendlichen gespielt, professionell angeleitet und kontinuierlich gefördert.
Das 50-jährige Bestehen wird entsprechend gefeiert, im September gleich mit zwei Premieren: Zum einen wird dann Erich Kästners „Emil und die Detektive“ und fast zeitgleich Otfried Preußlers „Krabat“ zu sehen sein. Beides keine leichte Kost, wobei letzteres sicher eher was für ältere Kinder sein wird. Aber in beiden Stücken haben wir Jungs als Helden. Der eine, Emil, darf zum ersten Mal alleine nach Berlin zur Oma fahren, 140 Mark im Gepäck. Dummerweise wird ihm die Kohle im Zug geklaut und Emil, immerhin schon elf Jahre alt, macht sich auf den Dieb zu stellen, unterstützt von „Gustav mit der Hupe“ und anderen Berliner Straßenkindern. So war das damals halt, in den guten alten Zeiten der Bundeshauptstadt, oder schien das nur so? Am JTB ist der kindliche Kriminaltango jedenfalls ein Musical von Marc Schubring und Wolfgang Adenberg.
Beim düsteren „Krabat“ bleibt Intendant Moritz Seibert bei seiner Inszenierung zu Recht beim Schauspiel. Der Elternlose ist auch schon 14 und schlägt sich durchs Leben, bis lockende Rufe in seinen Träumen seine Welt auf den Kopf stellen und fortan dunkle Magie, Intrigen, Täuschungen, aber auch Freundschaft und Liebe ihn gründlich verändern.
„Krabat“ | R: Moritz Seibert | ab 20.9.
„Emil und die Detektive“ | R: Andreas Lachnit | ab 21.9. | Junges Theater Bonn | 0228 46 36 72
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Angst
Beobachtung eines Kritikers im Kindertheater — Bühne 02/23
Hauptrolle für Emotionen
Theater ImPuls realisiert pädagogisches Projekt – Spezial 07/22
Wagners ganz großes Drama
„Götterdämmerung für Kinder“ an der Oper Köln – Bühne 05/21
Theater als Grundrecht für Kinder und Jugendliche
Diskussion am JTB am Welttag des Kinder- und Jugendtheaters – Bühne 03/21
Streamchen statt Bützchen
„Michel aus Lönneberga“ am Junges Theater Bonn – Bühne 02/21
Suppe ist für alle da
Kinderoper „Pünktchen und Anton“ als deutsche Premiere – Bühne 02/21
Zuhören, um die Zukunft zu retten
Radiomärchen zum Mitmachen: „Hurly*Burly“ von Paradeiser – Spezial 01/21
Kindgerecht gekürzt
Kinderoper zeigt Wagners „Siegfried“ – Oper 12/19
Murmeltiere mit Fremdenangst
Kinderstück „Sie kommen!“ im Casamax Theater – Bühne 11/19
Jeder braucht eins
„Monsta“ im Comedia-Theater – Bühne 10/19
„Wir wollen den Leuten die Augen öffnen“
Das Ensemble über „Der Heldenmodus“ im Comedia Theater – Premiere 06/19
Weg der Prüfungen
„Die Zauberflöte für Kinder“ im Staatenhaus – Oper 06/19
„Der Eigentumsbegriff ist toxisch“
Regisseurin Marie Bues bringt am Schauspiel Köln „Eigentum“ zur Uraufführung – Premiere 10/23
Die Kunst der Schlaflosigkeit
21. Kölner TheaterNacht am 2. Oktober – Prolog 09/23
Überleben im männlichen Territorium
Festival Urbäng! 2023 im Orangerie Theater – Prolog 09/23
Vorbereitung aufs Alter
„Die Gruppe“ im Freien Werkstatt Theater – Prolog 09/23
Kaum etwas ist unmöglich
„Wunderland ist überall“ am Bonner Theater im Ballsaal – Prolog 09/23
„Mir war meine jüdische Identität nie besonders wichtig“
Lara Pietjou und Regisseur Daniel Schüßler über „Mein Vater war König David“ – Premiere 09/23
Doktrin des American Dreams
„Von Mäusen und Menschen“ am Theater Bonn – Prolog 08/23
Sonnenstürme der Kellerkinder
1. Ausbildungsjahr der Rheinkompanie – Theater am Rhein 08/23
Den Nerv der Zeit erkannt
Screen Dance Academy #3 in Wuppertal – Festival 08/23
Rechtfertigung auf Skiern
„Der Nachbar des Seins“ am FWT – Theater am Rhein 08/23
Posing, Schutz und Voyeurismus
„What is left“ in der TanzFaktur – Auftritt 08/23
„Es wird sehr körperlich“
„Saligia. Todsünden revisited“ in der Friedenskirche – Prolog 08/23
„Die starke Kraft der Träume anzapfen“
Intendant Heinz Simon Keller über „Die Matrix“ am Theater der Keller – Premiere 08/23