In der Portrait-Reihe großer amerikanischer Studios ist Sony Pictures Entertainment (SPE) das jüngste. Als Tochterunternehmen des japanischen Elektronikkonzerns bietet es einer Vielzahl bekannter Namen eine filmische Heimat. 1946 wurde das Unternehmen in Japan gegründet und spezialisierte sich auf Studio- und Consumer-Elektronik. In den 80er Jahren bedienten die technischen Geräte einen Massenmarkt und waren führend in Technologie und Design. Eine logische Konsequenz der unternehmerischen Aktivitäten war die Ausweitung in den Bereich der Inhalte. Ein erster Schritt war der Kauf des Plattenlabels CBS, das später mit der Musiksparte von Bertelsmann fusionierte und bis heute einer der größten Anbieter von Musik ist. Ein weiterer Schritt wurde in den Bereich der Filmproduktion gegangen. Der erste und größte Ankauf war 1989 das Columbia Studio, das zuvor für etwa sieben Jahre von Coca-Cola regiert wurde. Das Studio wurde 1919 gegründet und hat wie alle großen Filmstudios in Hollywood eine wechselvolle Geschichte, in der die Erfolge aber bis heute einen klangvollen Namen haben: „Die Faust im Nacken“, „Die Brücke am Kwai“, „Verdammt in alle Ewigkeit“, „Lawrence von Arabien“, „Easy Rider“ und „Taxi Driver“. Das Tochterunternehmen TriStar wurde ebenfalls Bestandteil von SPE.
2005 erwarb Sony das legendäre Studio MGM, das eine der wechselvollsten Geschichten aufzuweisen hatte. Das Akronym der Filmgesellschaften Metro, Goldwyn und Mayer ist mit dem Firmenwappen des brüllenden Löwen bis heute legendär. Um der Konkurrenz des Fernsehens zu begegnen, waren es besonders MGM, die Farbfilme und das Cinemascope-Verfahren durchsetzten. Ende der Sechziger Jahre erwarb der armenische Immigrant Kirk Kerkorian das Studio, arrondierte die Filmaktivitäten mit dem Ankauf von United Artists, baute die größten Hotels der Welt in Las Vegas und war Großaktionär des Autoherstellers Chrysler. Mehrfach kaufte und verkaufte Kerkorian seine Studio-Beteiligungen, bis sie zu Sony gehörten.
United Artists seinerseits hat ebenfalls eine wechselvolle Geschichte hinter sich, nachdem es 1919 von den Autorenfilmern Charlie Chaplin, Mary Pickford, Douglas Fairbanks und David W. Griffith gegründet wurde, die dem Studiobetrieb Hollywoods durch eine eigene kontrollierte Gesellschaft entgehen wollten. Das Ende des Unternehmens wurde durch den Film „Heaven‘s Gate“ von Michael Cimino markiert, bevor es von MGM übernommen wurde. Eng verknüpft ist der Name UA mit der Produktion und dem Vertrieb der James Bond-Filme. Es sind also die drei klassischen Studios Columbia, MGM und UA, die den Ruhm und die Strahlkraft von Sony ausmachen.
Im Kino spielen aber noch weitere Produktideen von Sony eine wichtige Rolle. Denn Sony stellte den ersten digitalen 4K-Projektor mit Laser-Technologie her. In Deutschland werden damit alle Kinosäle der Cinemaxx-Gruppe ausgerüstet. Auch die zu den Projektoren gehörenden Server und die Steuerungs-EDV stammen aus Japan. Des Weiteren besitzt Sony einige Filmtheater, vertreibt den großen Filmstock über DVD und ist somit an allen Phasen der Wertschöpfung eines Films beteiligt. Sony Kameras nehmen die Filme der Sony-Studios auf, werden vom eigenen Verleih unter anderem in den eigenen Kinos mit Sony Projektionstechnik aufgeführt und schließlich auch als DVD zum Endkunden gebracht. Das Highlight dieses Jahres dürfte im November der neue „Bond“ werden.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Alles auf Anfang
Lebensfragen aus weiblicher Perspektive – Vorspann 01/26
„Es ist niemals Pause“
Katharina Pethke über ihre Filme zur Arbeitswelt – Portrait 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
„Beweise sichern für das, was afghanische Frauen durchmachen“
Sahra Mani über ihren Film „Bread & Roses: A Fight for Women's Rights“ - Portrait 12/25
Langfilmdebüt einer Schauspielerin
„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ im Filmhaus – Foyer 12/25
Heldenspektakel
Männerrollen auf Leinwand – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25