Aya, Anfang 30, entscheidet sich gegen ihre Verheiratung und für die Emigration von der Elfenbeinküste nach China. Es ist ein Sprung ins kalte Wasser, doch ein Heißgetränk sorgt dafür, dass die Veränderung ihr Leben nachhaltig bereichern wird: In Guangzhou beginnt sie, im Teeladen des Mittvierzigers Cai zu arbeiten; von ihm lässt sie sich in die Feinheiten der traditionellen Teezeremonie einführen. Das wird die Basis für eine behutsame Annäherung – auch wenn ein wunder Punkt in Cais Vergangenheit und die Vorurteile des Umfelds die aufblühenden Gefühle der beiden zu sabotieren drohen. Abderrahmane Sissako, einer der wichtigsten afrikanischen Regisseure der Gegenwart, macht daraus das Liebesdrama „Black Tea“ (Filmpalette, Bonner Kinemathek), das sanft, aber nachdrücklich von der Schönheit eines zugewandten interkulturellen Miteinanders erzählt.
Emil Steinberger wächst in einer Familie auf, in der vor allem darüber nachgedacht wird, was die anderen über einen denken. Das ist bedrückend. Bedrückend für die Eltern ist, dass ihr Sohn mit 22 Jahren die Stelle bei der Post kündigt und die Bühne sucht. Erlösung! Jetzt, mit über 90 Jahren, schaut Steinberger mit seiner Frau Niccel zurück aufs Leben und die Karriere. Phil Meyers Doku „Typisch Emil“ (Cinenova, Odeon) liefert ein lebendiges Porträt des Kabarettisten, der liebevoll Spießertum und Pedanterie auf die Schippe nimmt. Zwei anregende Stunden, in denen sich der Humor des Künstlers entfaltet, charmant ergänzt von Kommentar und Archivmaterial. Mit Einblicken in die Kreativprozesse des Künstlers, in Sehnsüchte und Konflikte. Es macht Spaß, die Legende (besser) kennenzulernen. Und mit ihr zu lachen.
Emil Steinberger ist am Donnerstag, 19.6. um 19 Uhr zu Gast im Odeon.
Außerdem neu in den Kinos: das Langfilmdebüt „Yurt“ von Nehir Tuna, das Frauendrama „Zikaden“ (Filmhaus, Rex) von Ina Weisse, der neueste Disney-Pixar-Streich „Elio“ (Cinedom, Cineplex, Metropolis, Rex, UCI, Weisshaus) von Madeline Sharafian, Domee Shi und Adrian Molinam, der Hongkong-Actioner „The Prosecutor“ (Cinedom, UCI) von Donnie Yen, der Abenteuerfilm „Wilhelm Tell“ (Cinedom, Cineplex, Rex, UCI) von Nick Hamm, die Tragikomödie „Loyal Friend“ (Cinenova) von Scott McGehee und David Siegel und das Zombie-Sequel „28 Years Later“ (Cinedom, Cinenova, Cineplex, Lichtspiele Kalk, Metropolis, OFF Broadway, Rex, UCI) von Danny Boyle.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Hakenkreuze auf dem Schulklo
Teil 1: Leitartikel – Wo Politik versagt, haben Rechtsextremisten leichtes Spiel
Drama, Baby?
Das Arthouse und der Schenkelklopfer – Vorspann 08/25
Wiener Wut
Die Filmstarts der Woche
Vergessenes Weltwunder
„Mein Freund, der Baum, sieht rot“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 07/25
Zugstücke und Raritäten
Die Spielzeit 2025/26 an der Oper Köln – Oper in NRW 07/25
Bis das Regime gestürzt ist
Mina Richman bei den Stadtgartenkonzerten am Alten Zoll in Bonn – Musik 07/25
Das Gesamtwerk pflegen
Haydn-Festival 2025 in Brühl – Musik 07/25
„Sexualisierte Gewalt kennt keine Uhrzeit“
Lisa Fischer und Hanna Frank von Edelgard über den Neustart des Projekts – Gleich Nebenan 08/25
Rendezvous mit der Schöpfung
Das Projekt „WERKnah“ von der Künstlergemeinschaft Grevy – Kunst 07/25
Das Ende des Weltmarkts?
Online-Vortrag zur deutschen Wirtschaftspolitik – Spezial 07/25
Einig im Unmut, einig im Dissens
Die Debatte der OB-Kandidat:innen über Wohnungspolitik – Spezial 07/25
Eine wahre Fluchtgeschichte
„Wie ein Foto unser Leben rettete“ von Maya C. Klinger & Isabel Kreitz – Vorlesung 07/25
Die Kraft der Erinnerung
„Das Geschenk des Elefanten“ von Tanja Wenz – Vorlesung 07/25
Malerei in schwierigen Zeiten
Julie Mehretu in K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 07/25
Vom seltsamen Reiz der Oberflächen
Eric Lanz im Museum Morsbroich in Leverkusen – kunst & gut 07/25
Frauen und Favoriten
Opern an Rhein und Ruhr in der Spielzeit 2025/26 – Oper in NRW 07/25
Von Autos befreit
Teil 1: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
Ein Fest der Kammermusik
Der Pianist Alexandre Kantorow in Wuppertal – Klassik an der Ruhr 07/25
Fehlende Erinnerung
Zum 21. Jahrestag des NSU-Anschlags an der Keupstraße: Unmut über den verzögerten Bau des Mahnmals – Gleich Nebenan 07/25
Was bleibt
Die Natur und wir – Glosse
Ein Bürgergeschenk
Kostenlose Konzerte in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 07/25
Zart und kraftvoll zugleich
„Perlen“ von Siân Hughes – Textwelten 07/25
Träume im Haferfeld
Drei Kölner Ausstellungen über Sagen und Fantasien – Galerie 07/25
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 1: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
Die ungesehene Praktikantin
„Opus 132“ am Comedia Theater – Prolog 07/25