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Opernhaus Dortmund
Foto: Theater Dortmund

Frauen und Favoriten

07. Juli 2025

Opern an Rhein und Ruhr in der Spielzeit 2025/26 – Oper in NRW 07/25

Ein Dutzend Opernhäuser zwischen Bonn und Bielefeld, Mönchengladbach und Münster: Wer sich nicht scheut, notorisch unpünktlichen Bahnen zu vertrauen oder dem täglichen Stau zu trotzen, hat – nicht nur im Musiktheater – in NRW eine Auswahl, die weltweit ihresgleichen sucht. Zu den Neuinszenierungen zählen natürlich Säulen des Repertoires wie Verdi und Puccini. Aber es gibt mehr Neues von Rossini als von Mozart und Strauss. Und von einer Operetten-„Renaissance“ kann bei nur drei neuen Inszenierungen keine Rede sein: in Dortmund Paul Abrahams „Märchen im Grand-Hotel“, in Essen Johann Strauss‘ „Wiener Blut“ und in Gelsenkirchen eine „halbszenische Einrichtung“ von Jacques Offenbach satirischem Meisterwerk „Die Großherzogin von Gerolstein“.

Auffällig: Nach einer Serie von Aufführungen von Rossinis „La Cenerentola“ in der zu Ende gehenden Spielzeit (Detmold, Düsseldorf, Essen, Hagen) befällt nun die vom rechten Wege abgekommene Violetta Valéry an gleich fünf Opernhäusern die Schwindsucht: Verdis „La Traviata“ wird in Detmold, Essen, Hagen, Krefeld und Münster ihr Leben aushauchen. Woher solche Wellen kommen? Schwer feststellbar.

Wer sich nicht an der Wiederholung des Altvertrauten erfreuen mag, findet Neues und Wiederentdecktes: an der seit Jahren mit kreativer Neugier überzeugenden Oper Bonn etwa „Die Ameise“, eine 1961 in Düsseldorf uraufgeführte surreale Melange des 1965 mit 30 Jahren verstorbenen Komponisten Peter Ronnefeld. Auch komponierende Frauen stehen wieder im Fokus: „Mazeppa“ der Französin Clémence de Grandval, 1892 in Bordeaux uraufgeführt, erlebt ihre szenische deutsche Erstaufführung in Dortmund.

Das Aalto-Theater Essen zeigt zum ersten Mal szenisch „Die Fritjof-Saga“ der schwedischen Komponistin Elfrida Andrée auf einen Text von Selma Lagerlöf. Und in Detmold ist das Hauptwerk der britischen Komponistin und Frauenrechtlerin Ethel Smyth zu sehen: „The Wreckers“ schildert die aus Not geborene, religiös verbrämte Unmenschlichkeit von Strandräubern an der Küste Cornwalls, gegen die sich ein junges Paar mutig auflehnt. Smyths Oper überzeugte in der letzten Spielzeit als Wiederentdeckung an den Opernhäusern Karlsruhe, Meiningen und Schwerin und hat gute Chancen, 120 Jahre nach ihrer Uraufführung in Leipzig im Repertoire anzukommen.

Werner Häußner

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