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Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten

Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten
Frankreich 2017, Laufzeit: 129 Min., FSK 12
Regie: Luc Besson
Darsteller: Dane DeHaan, Cara Delevingne, Clive Owen, Rihanna, Ethan Hawke, Kris Wu, Herbie Hancock
>> www.valerian-derfilm.de/

Meine Meinung zu diesem Film

Tant pis - déjà vu!
Matt513 (266), 15.09.2017

Zu Tränen gerührt ist man nach Ansicht der ersten 5 Minuten, wenn man über den Zeitraum kommender Jahrzehnte Astronauten verschiedenster Nationen, Religionen, gar Spezies sich friedlich im All begegnen sieht. Soviel Optimismus in der heutigen Zeit, was für eine angenehme Vision.

Valerian vermag sowohl mit einigen Gänsehaut-Momenten, Glanzlichtern beim Casting (Rutger Hauer, Herbie Hancock (!)) als auch ganz gelungenen Lachern zu punkten. Ein paar Referenzen aus der Vorlage runden den Eindruck; die Shingouz, die im Film ein wenig wie eine Mischung aus Tick, Trick und Track sowie einer überreifen Banane daherkommen, kennt man aus den Alben. Auch den psychedelischen, wohl dem damaligen Geist der Zeit entsprechenden Farben- und Formenrausch der Comic-Vorlage setzt er konsequent um; es scheint nichts zu geben, das nicht ginge. Das mäßige Drehbuch aus der Feder Bessons enthält manches, was man in der realen Welt kaum für möglich, ja glaubwürdig halten würde. Gerade zum Ende hin wirkt vieles doch ein wenig zusammengeworfen. Man tröstet sich am besten mit der Erkenntnis, daß in Comics halt manche Dinge ad hoc und ohne größere Logik passieren.

Folgende 3 Probleme hat dieser Film:

Erstens die Auflösung. Warum Mül dran glauben mußte, ist schlichtweg – Müll. Ich finde es sehr wenig überzeugend, wenn obiges Drehbuch hier nichts Besseres als, hm nja, das liebe Geld hergibt. Auf dem Weg dorthin lernen und verstehen übrigens nicht sehr technikaffine Wesen binnen Sekunden, daß ein eben vom Himmel gefallenes Raumschiffwrack ein valider „Schutzraum“ vor dem am Horizont anrollenden Armageddon sowie dieser durch eine „Tür“ mit „Scharnieren“ zu verschließen ist und zwar durch einen „Türgriff“ (welcher zur Unzeit abbricht). Naa-ja.

Zweitens Valerian. Hier im Film ist dieser ein notgeiler Schürzenjäger, der an Bord des ansonsten menschenleeren Raumschiffs fortwährend seine attraktive, dabei rangniedrigere Kollegin nervt, ihn endlich zu heiraten. Abgesehen davon, daß hier eine dienstlich bedingte Abhängigkeit zum eigenen Vorteil genutzt wird (der kann froh sein, wenn der Bordcomputer mit der charmanten Stimme ihn nicht beim Betriebsrat verpetzt; nach meinem Dafürhalten ist das mindestens versuchte Nötigung am Arbeitsplatz), bringen diese Sperenzchen auch den Film nicht voran. Im ab den späten 60ern entstandenen Comic fließen die Grenzen; Valerian und Veronique (im Film Laureline) sind dort in erster Linie Team und bestehen zusammen wilde Abenteuer. Wenn überhaupt, dann erst in zweiter Linie sind sie sowas wie Paar, bitteschön, und selbst dies wird eher dezent z.B. mit gelegentlichem Hand-in-Hand-Gehen angedeutet. Im Original hat Valerian mehr Format, wirkt männlicher, souveräner. Bevor jetzt wer nörgelt, in diesem Fall hier ist die literarische Vorlage einfach zu stark, als daß man sie einfach übergehen könnte. Insofern finde ich auch das Casting nicht optimal; der juvenile DeHaan als Valerian im Range eines Majors? Non Moniseur, pas de tout.

Drittens Besson. Dessen visueller Stil ist seit Das 5. Element so prominent, daß man bei Valerian etliche Male ein Déjà-vu erlebt. Das ist sehr schade und wird der Vorlage, einer der ganz großen Inspirationsquellen des Weltraummärchenfilms, leider überhaupt nicht gerecht. Um es nett zu formulieren, Valerian war visuelle Vorlage für eine ganze Reihe bekannterer Werke, darunter übrigens auch Krieg der Sterne, nicht nur ein bißchen, sondern an manchen Stellen ziemlich deutlich. Ein bißchen weniger nett formuliert, aus den Werken europäischer Comic-Künstler wurde in Hollywood mehr oder weniger dreist abgekupfert. Wenn Valerian nun optisch wie mit Versatzstücken aus Das 5. Element, ferner anderen Filmen wie Per Anhalter durch die Galaxis, Avatar oder Guardians of the Galaxy angereichert daherkommt, wirkt das geradewegs so, als ob er es seinerseits nötig gehabt hätte, anderswo abzugucken. Daß ausgerechnet solch ein Klassiker bei seiner filmischen Adaption dieses Schicksal erleidet, ist schade.

Trotz allem ganz gelungene Kinounterhaltung; mit einem anderen Drehbuchautor könnte künftig ein ganz ansprechendes Franchise draus werden, unsere Nachbarn können also auch Blockbuster und ja, 'gehörte auf jeden Fall auf der großen Leinwand geschaut.

Ein Spektakel
Raspa (384), 27.07.2017

So ganz mag ich mich der Begeisterung von Otello nicht anschließen. Richtig ist, dass die verschwenderische Fülle an ungewöhnlichen Bildern und ebensolchen Geschöpfen beeindruckend ist. Die wichtigste Grundlage des Films ist aber, basierend auf dem besonders von J. J. Rousseau begründeten Mythos vom "Edlen Wilden", die Vorstellung, dass es irgendwo ( früher auf abgelegenen Inseln, nun eben auf entfernten Planeten ) Völker gibt, die in vollkommener Harmonie miteinander und ihrer Umwelt leben und denen die Entfremdung fehlt, denen der zivilisierte Mensch unterworfen ist. Und das ist nun wirklich ein längst entkräfteter Mythos, der spätestens seit dem "Sommer of Love" und seinen Träumen von Love & Peace endgültig passé sein sollte. Gerettet wird dieses sanfte Völkchen schließlich von zwei jugendlichen Agenten, die teils unverwundbare Helden, teils hippe junge Leute von heute sein sollen. Dass die Frau der etwas stärkere und selbstbewusstere Charakter ist, passt zu einem Trend, der auch eine Wonder Woman hervorgebracht hat. Das soll auch keineswegs kritisiert werden, reicht aber allein noch nicht, um aus diesen flachen Protagonisten glaubwürdige Charaktere zu machen.
Insgesamt bleibt also ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück. Viele Bilder sind schon toll, aber ob das allein die immensen Kosten ( man liest von 250 Millionen ) rechtfertigt, mag jeder Zuschauer selbst beurteilen.

Par Force
otello7788 (554), 22.07.2017

Ein Film, dessen spektakuläre ersten 5 Minuten mit Space Oddity von Bowie unterlegt sind, hat natürlich meine Sympathie im Sturm gewonnen. Aber auch danach hört es nicht auf, dass man von wirklich unglaublichen Bildern, überbordender Phantasie und einer tollen Story, überwältigt, geflasht und glücklich das Kino verlässt.

Man mische Star Wars, das Fünfte Element, Avatar miteinanander und füge gutes LSD dazu. Dann hat man diesen Film. Sensationell!

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