Senna
GB 2010, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Asif Kapadia
Darsteller: (Mitwirkende) Alain Prost, Frank Williams, Ron Dennis, Viviane Senna, Milton da Silva, Neide Senna, Jackie Stewart, Sid Watkins, Galvão Bueno, Reginaldo Leme, Gerhard Berger
>> movies.universal-pictures-international-germany.de/senna
Im Rückspiegel der Tod
Matt513 (266), 24.03.2013
Ayrton Sennas Geschichte, von den Anfängen im Gokart ins F1-Cockpit. Der Reifeprozeß vom ungestümen Heißsporn zum Champion. Die Ära mit Prost bei McLaren, die mit einem demonstrativen Handshake vor laufenden Kameras begann und in offener Feindschaft auf dem Asphalt und vor den Mikrophonen endete. Die Intrigen Prosts. Der Wechsel zu Williams. Im Rückspiegel der Tod, jederzeit.
So lange ist das schon her und so relativ sicher ist der technische Standard heute, daß man sich ins Gedächtnis rufen muß, mit welcher bisweilen tödlichen Gefahr die Formel Eins bis Mitte der 90er Jahre konfrontiert war. Etliche Unfälle, bei denen Rennautos wie Porzellan zerplatzen, illustrieren dies im Film. Erst nach Sennas frühem Tod an jenem verhängnisvollen Wochenende (neben ihm starb noch der Österreicher Ratzenberger beim Training) wurde die Sicherheit entscheidend verbessert.
Das reichte aber nicht aus, um den Mythos Senna vollständig zu beschreiben, gerade in seiner Heimat. Seinen Landsleuten bedeutete er Hoffnung auf ein besseres Leben, etwas Glück und Ablenkung von einer erbärmlichen, aussichtslosen Realität. Der brasilianischen Seele wuchsen Flügel mit jedem Sieg ihres Idols. Sein Begräbnis - ein Staatsakt.
Das alles ist in Senna zu sehen. Ach ja, und daß Prost als Fahrer nicht eben ein Sportsmann war, vom damaligen Präsidenten der FIA zudem protegiert, der selbst Franzose war.
Senna ist ein ausgesprochen zeitgenössischer Film. Das verwendete Filmmaterial ist ausnahmslos aus jenen Jahren; es gibt z.B. kein Interview mit Zeitzeugen im Hier und Jetzt. Fürwahr, es gibt neuere Dokumentarfilme über den Motorsport, die aufgrund des Standes der Technik spektakulärer, brillanter gemacht sind (z.B. die hervorragende Doku TT 3D – Closer to the Edge). Aber dieser Film hier hat eben seinen legendären Protagonisten; jenen freundlichen, etwas introvertiert wirkenden Menschen, der nicht zuletzt deshalb zur national verehrten Lichtgestalt aufstieg, weil er bei allem Erfolg nie seine Herkunft leugnete. Und der beruflich wie privat für den Kick der Geschwindigkeit lebte. Immer.
Nach Ratzenbergers Tod herrschte schiere Depression im Fahrerlager. Auf die Frage seines Freundes, des Rennarztes Sid Watkins, ob sie nicht einfach aufhören und angeln gehen sollten, sagte Senna: "Sid, ich kann nicht aufhören."
Benzin im Blut
woelffchen (597), 18.05.2011
Wer Interesse an diesem, insgesamt gut gemachten, Doku-Film über das Leben - im wesentlichen die Karriere - des brasilianischen Rennfahrers A. Senna, der als Legende in die Formel-1-Geschichte eingegangen ist, sowohl wegen seiner großen Erfolge als auch wegen seines tragischen, bis heute nicht restlos geklärten, tödlichen Unfalls 1994 in Imola/Italien, sollte selbst eine beträchtliche Portion Benzin im Blut haben, möglichst SuperPlus und bleifrei - dann wird er auf seine Kosten kommen.
Interessante, bisher nicht gezeigte Filmaunahmen aus seinem Privatleben und viele Dokumente der zahlreichen Rennen bis zum Tage seines Todes.
Leider beschränkt sich der Film zu sehr auf die Person A. Sennas und seines Konkurrenten A. Prost. Interessant wäre es gewesen, das weitere personelle Umfeld zu zeigen, in dem Senna gelebt hat, denn Michael Schuhmacher wurde im Todesjahr Sennas zum ersten Mal Weltmeister und Niki Lauda war damals auch noch aktiv.
Fazit: Gleichwohl interessant und sehenswert.
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024