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Robert Altman's Last Radioshow

Robert Altman's Last Radioshow
USA 2006, Laufzeit: 105 Min., FSK 0
Regie: Robert Altman
Darsteller: Marielouise Burke, Woody Harrelson, L. Q. Jones, Tommy Lee Jones, Garrison Keillor, Kevin Kline, Lindsay Lohan, Virginia Madsen, John C. Reilly, Maya Rudolph, Meryl Streep, Lily Tomlin, Tim Russell, Geoff Schilz, Sue Scott, Jim Westcott

Eine (reale) Radio-Show ist (fiktiv) dem Untergang geweiht. Erhobenen Hauptes zelebrieren die Musiker, Komödianten und ihr Moderator den letzten Auftritt - und tragen so zum traurigkomischsten Nachruf der Filmgeschichte bei. Ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Grandioses Entertainment aus den Tiefen der Vergangenheit In Zeiten, in denen die Internet-Generation mit ihrem Privat-TV die etablierte Fernsehwelt überholt, muss Garrisson Keillors Radio-Show "A Prairie Home Companion" grotesk anachronistisch wirken. Und doch lauschen regelmäßig über 4 Millionen Zuhörer (in Europa auf America One und AFN) der urwüchsigen Mischung aus mal hintersinniger, mal gnadenlos flacher Comedy, musikalischen (Gast-)Auftritten zwischen Gospel und Country-Musik sowie köstlich improvisierten Werbejingles, die jeglicher Realität entbehren. Ein archetypischer Mikrokosmos wie für Robert Altman geschaffen, dessen mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnetes Lebenswerk von "M*A*S*H" über "The Player" bis zu "Pret à Porter" von feinsinniger Beobachtungsgabe und subversiver Dokumentation geprägt war. So zögerte Altman keine Sekunde, als er von Keillors Idee, einen Film über und in den Kulissen seines Radio-Varietés zu drehen, erfuhr: "Meine Frau hört sich mit religiöser Hingabe jede Show an und ich höre auch gelegentlich zu. Ich bin ein Fan von ihm." Voller Liebe für das antiquierte Format lässt der Regisseur dem wilden Treiben auf und hinter der Bühne alle Freiheit, was die engagierten Schauspieler wie die echten Revue-Beteiligten zu einem kaum zu bremsenden Glanzauftritt vor Publikum inspiriert. Da zoten Woody Harrelson und John C. Reilly als die Cowboys Dusty & Lefty, dass sich die Balken biegen. Da schwelgen Meryl Streep und Lily Tomlin als die Johnson Sisters kongenial triefend in Nostalgie. Während sich Garrison Keillor as himself nach dem Motto "Lebe jede Show als wäre es deine letzte" stoisch durch das Programm kalauert. Traurigerweise ist es die letzte Folge. Daran vermag weder der Blonde Engel Virginia Madsen im Angesicht des Sensemannes Tommy Lee Jones, noch das vielversprechende Gesangsdebüt von Yolanda Johnsons Tochter Lola etwas zu ändern. Denn - und auch hier verschwimmen Realität und Fiktion: Während Robert Altman als großer Motivator des inszenierten Schauspiels von der Bühne des Lebens abtritt, inszeniert sich die Jugend in egomanen Internetauftritten lieber selber.

(Lars Albat)

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