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Moolaadé - Bann der Hoffnung

Moolaadé - Bann der Hoffnung
Senegal 2004, Laufzeit: 124 Min., FSK 12
Regie: Ousmane Sembene
Darsteller: Fatoumata Coulibaly, Maimouna Helene Diarra, Salimata Traore, Dominique T. Zeida, Mah Compaore, Aminata DAO

Vier Mädchen eines afrikanischen Dorfes suchen bei Collé Zuflucht vor der drohenden Beschneidung, da sie vor Jahren auch ihre eigene Tochter davor bewahren konnte. Der Konflikt spitzt sich zu und droht schließlich zu eskalieren. Ousmane Sembne gilt als Vater des afrikanischen Kinos. Seit den 60er Jahren dreht er unabhängig kritische Filme zu gesellschaftlich relevanten Themen. Oft wählt er dabei eine Mischung aus Agitation und Humor, die leichtfüßig wirkt, aber keinesfalls die behandelte Problematik entschärft. Der neuste Film des inzwischen über 80jährigen Regisseurs bildet da keine Ausnahme. Als die tapfere Collé die vier vor der Beschneidung ? der Salindré ? geflohenen Mädchen bei sich aufnimmt und ihnen Schutz ? Moolaadé ? gewährt, bringt sie damit nicht nur die Beschneiderinnen, sondern auch die Männer des Dorfes gegen sich auf. Denn die Salindré steht für die Reinigung der Frau, die Reife, eine Ehefrau zu sein und die Ehre der ganzen Familie. Die Moolaadé ist ein Bann, gegen den man nicht verstoßen darf. Daher sind die Beschneiderinnen zunächst machtlos. Aber im Laufe der Zeit verstärken sie den Druck auf Collé, indem sie bei den Männern des Dorfes vorsprechen. Außerdem droht die unbeschnittene Tochter von Collé, Amasatou, den ihr versprochenen Ehemann zu verlieren, der gerade aus Frankreich mit vielen Geschenken für die Hochzeit angereist kommt. Sembne wählt sowohl auf der visuellen als auch auf der narrativen Ebene einen plakativen Ausdruck. Sein Film ist eine Parabel mit brechtscher Couleur über die Beschneidung und die Notwendigkeit, mit allem Mut gegen diese Tradition anzugehen. Mit der Figur des Mercenaire, eines Ex-Söldners, der sich als fliegender Händler auf den Dörfern verdingt, wird aber auch der Einfluss westlicher Werte zum Thema. Einerseits steht der Söldner für eine aufgeklärte Denkweise, andererseits ist er ein skrupelloser Kapitalist. So ist ein großer Teil der prallen Farbigkeit des Films nicht nur auf die traditionell bunte Kleidung der Dorfbewohner zurückzuführen, sondern sie zeigt sich ebenso bei allerhand knallbunter Plastikware, die der Söldner den Dorfbewohnern zu überteuerten Preisen angedreht hat. Diese Ambivalenz gibt Sembne auf, wenn er am Ende des Films die Aufklärung durch Radio und Fernsehen gegen die alten Werte ausspielt. Um ein Übel wie die Beschneidung abzuschaffen, scheint das trotz aller Bedenken der einzige Weg zu sein.

(Christian Meyer)

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