Während das Kinojahr 2007 den bisherigen Tiefstand seit der Wiedervereinigung darstellte, atmete die Branche am 31. Dezember 2008 auf: Es gab ein Umsatz- und Besucherplus von rund 4%. Der Gesamtbesuch stieg wieder über 130 Mio. Besucher. Damit begegnete man den Befürchtungen, dass das Kino als Freizeitaktivität immer mehr an Attraktivität einbüßen würde. Was die Branche erfreute und erregte, lesen Sie hier:
Januar: Der im Dezember 2007 gestartete Film „Keinohrhasen“ wird mit 6,3 Millionen Besuchern der erfolgreichste Film der vergangenen Monate.
Die TV-Produktionsgesellschaft UFA gründet mit UFA Cinema eine Kinoproduktionsgesellschaft; das französische Studio Canal erwirbt das Leipziger Unternehmen Kinowelt.
Im Februar fiel die Golden Globe-Gala noch wegen des Autorenstreiks aus, rechtzeitig zur Oscar-Verleihung konnte aber eine Einigung zwischen Produzenten und Autoren erreicht werden. Die Coen-Brüder erhalten den Spitzenpreis für „No Country for Old Men“.
März: „Willkommen bei den Sch‘tis“ beginnt seine Erfolgstour durch das französische Kino. Mehr als 20 Millionen Besucher hat diese leichte Komödie bei unseren Nachbarn angesprochen. Das erste Quartal endet mit einem fulminanten Besucherplus von über 30%. Filme wie „Die Welle“ und „Unsere Erde“ sorgen für ein großes Polster, das für die anstehende Europameisterschaft auch erforderlich ist.
April: Die Digitalisierung beschäftigt die Branchenkongresse und „Hanami“ und „Die Welle“ werden beim Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Das zweite Quartal und der Sommer sind durch die EM und schwache Filme geprägt. Das Plus des 1. Quartals wandelt sich bis zum Ende des 3. Quartals in ein Besucherminus. Als dann der Harry-Potter-Film noch auf den Sommer 2009 verschoben wird, ist die Stimmung in der Branche schlecht. Lediglich „Mamma Mia“ überrascht mit mehr als 4 Mio. Besuchern und „Wall-E“ entwickelt sich erfreulich. „The Dark Night“ leidet etwas unter der FSK-Freigabe ab 16 Jahre und auch „Indiana Jones IV“ bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Im September hat der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ einen erfolgreichen Start, der durch die Nominierung für den Oscar noch Rückenwind erhält.
Oktober: Die Cinemaxx-Gruppe kommt als erstes deutsches Unternehmen mit einer Kinoflatrate auf den Markt. Für 249 € kann man ein Jahr lang so oft ins Kino gehen, wie man möchte.
November: Der Bundestag verabschiedet die Novelle des Filmförderungsgesetzes. Aufgrund der darin geregelten und von der Kinobranche als ungerecht empfundenen Kino- beziehungsweise Filmabgabe, zahlen viele Unternehmen in Deutschland die für die Förderung notwendige Filmabgabe unter Vorbehalt. Ferner wird eine Beschwerde vor der EU gegen das Gesetz eingereicht.
Dezember: Das Jahr endet mit erfolgreichen Besucherzahlen für „James Bond“ und „Madagascar 2“.
Die Besucherhits des Jahres waren:
Rang |
Film |
Besucher |
1 |
Madagascar |
5.170.513 |
2 |
James Bond |
4.700.849 |
3 |
Mamma Mia |
4.197.423 |
4 |
Hancock |
3.842.111 |
5 |
Unsere Erde |
3.765.230 |
6 |
Wall-E |
3.173.425 |
7 |
Kung Fu Panda |
3.152.776 |
8 |
Indiana Jones 4 |
2.847.930 |
9 |
The Dark Night |
2.806.880 |
10 |
Die Welle |
2.584.449 |
11 |
Sex and the City |
2.468.309 |
12 |
I am Legend |
2.442.162 |
13 |
Der Baader Meinhof Komplex |
2.408.204 |
14 |
High School Musical 3 |
2.266.209 |
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