Der Theatergeist ist ins Glas gebannt und zieht nun mit den Kölner Bühnen vom Offenbachplatz in die Interimsspielstätten: Am 18. Juni rollten die ersten Bagger ins Opernquartier. Jetzt wird drei Jahre lang saniert, zur Spielzeit 2015/16 sollen die Riphanbauten samt neu errichteter Kinderoper für maximal 253 Millionen Euro in neuem Glanz erstrahlen. Künstlerisch kann man auf Karin Beiers erste Interimsspielzeit gespannt sein: Mit Katie Mitchell, Karin Henkel, Herbert Fritsch, Sebastian Nübling und vor allem Christoph Marthaler präsentieren sich neben der Hausherrin ab Oktober hochkarätige Regiestars in der EXPO XXI und der Halle Kalk. Nach der nächsten Spielzeit wechselt Beier dann bekanntlich ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg und überlässt ihrem Nachfolger Stefan Bachmann das Interimsfeld. Auch die Oper unter Intendant Uwe Erik Laufenberg hat am Offenbachplatz ausgespielt und wird wohl ihren Intendanten Mitte 2013 aufgrund der anhaltenden Querelen um drohende Einsparungen beim Opernetat ebenfalls verlieren. Eine Nachfolgeregelung zeichnet sich aufgrund der ungeklärten Verhältnisse bisher auch noch nicht ab. Vorschläge, nach denen die Zahl der Neuproduktionen von normalerweise sieben bis acht künftig auf drei bis vier reduziert werden sollen, verheißen für die Zukunft nichts Gutes und stellen auch den Nutzen der horrenden Sanierungskosten in Frage. Mit Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, wurde jüngst ein neuer Schlichter eingeschaltet. Ausgang offen ...
Im Freien Theaterbereich überarbeitet das Kulturamt der Stadt Köln gerade sein Theaterförderkonzept. Bezüglich der zu Papier gebrachten Förderinstrumente, von der Konzeptionsförderung für Privattheater und Freie Gruppen ohne eigene Spielstätte über Projektförderungen für kleine lokale Produktionen und Projekte von überregionalem Charakter, Abspiel- und Gastspielförderung bis hin zur Förderung anstehender Investitionen, ist Köln im nationalen Vergleich mittlerweile strukturell gut aufgestellt. Was jetzt noch fehlt, um der Bedeutung der Freien Theaterszene für die Stadt Köln Rechnung zu tragen, ist die passende finanzielle Ausstattung. Dringend geboten scheint, dass Mittel aus der neu erhobenen „Kulturförderabgabe“ auch der Freien Theaterszene zugutekommen. Das ist bislang nicht der Fall. Auch fehlt weiterhin ein starker heimischer Koproduktionspartner für lokale Gruppen, der diesen national und international Geltung verschafft, die Mehrjährigkeit der Projektförderung, um auch Freien Ensembles Planungssicherheit zu verschaffen, sowie eine Nachwuchs- oder Debütförderung, die ohne große Hürden in der Antragstellung in Anspruch genommen werden kann und Künstlern nach erfolgter Ausbildung einen barrierefreien Einstieg in die hiesige Szene ermöglichen könnte. Nicht zuletzt durch die Gründung der Akademie der Künste der Welt ist Köln einen großen Schritt nach vorne gekommen, um provinzielle Züge hinter sich zu lassen, dies wünschte man sich auch für die Förderung der hiesigen Theater.
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