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Förderungsmodalitäten und -höhen bleiben Verhandlungsthema
Foto: Jan Schliecker

An einem Strang?

23. Februar 2017

Szenebericht der Kölner Theater – Theaterleben 03/17

In sogenannten „Szeneberichten“ erhalten die einzelnen Sparten der freien Kölner Kulturszene in unregelmäßigen Abständen die Gelegenheit den Kulturausschuss der Stadt Köln über Entwicklungen zu informieren – jüngst das freie Theater: Als Vertreter waren die Sprecher der plattform kölner theater und der Kölner Theaterkonferenz Klaus Schweizer (Comedia Theater) und Dietmar Kobboldt (Studiobühne) geladen, die nach jahrelangen Querelen der beiden Interessenvertretungen erstmals als sogenannte „KIFT“ – Kölner Initiative Freies Theater gemeinsam auftraten. Ein äußerst positives Signal.

Als eine erste Maßnahme initiierte KIFT im Herbst letzten Jahres eine Umfrage unter 45 Kölner Theaterbetrieben – sowohl freien Gruppen wie auch Theaterhäusern – um das diffuse Gefühl von massiver Unterfinanzierung durch belastbares Zahlenmaterial zu unterfüttern. Die Umfrage ergab einen realen Zuschussbedarf von 5,14 Millionen Euro gegenüber den 2 Millionen Euro, welche die Stadt aktuell für ihre freien Theater ausgab. Es formierte sich Protest und die Stadt gab ein erstes positives Signal: Die Zuschüsse für die gesamte freie Kulturszene, also für alle Sparten, wurden in 2016 um 200.000 Euro und in 2017 um zusätzlich 1.000.000 Million Euro erhöht. Die Theater sind mit einer Erhöhung um 250.000 Euro in 2017 ihren Forderungen von 5,14 Millionen und der Kopplung der städtischen Zuschüsse an die des Stadttheaters im Verhältnis 10:1 („10% -Forderung“) nur einen kleinen Schritt näher gekommen.

Nach Jahren der Stagnation und des Ausblutens ist dies trotzdem ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung. Denn die zusätzlichen Mittel wurden sowohl den konzeptionsgeförderten Theatern, aber vor allem den Projektgeldern zugeschlagen, aus denen sich die freien Gruppen und damit die Mehrzahl der Theaterkünstler finanzieren. An dieser Stelle ist die Erhöhung wirklich eine spürbare Verbesserung, kann mit ihrer Hilfe doch ab diesem Jahr eine mehrjährige Projektförderung eingerichtet und anständig finanziert werden.

Soweit stieß der Szenebericht auch nicht auf Widerspruch der Kulturpolitiker. In Bezug auf weitere Punkte gab es allerdings Dissens: „Entgegen allen Versprechen der vergangenen Jahre verzeichnen wir eine zunehmende Bürokratisierung bei der städtischen Kulturförderung.“ Dies mochten sowohl die Ausschuss-Mitglieder als auch Vertreter der Kulturverwaltung so nicht gelten lassen und intervenierten. Völlig „vergalloppierte“ sich schließlich Dietmar Kobboldt als er als vermeintliche Forderung der Szene formulierte: „Es wäre wünschenswert, dass auch Gruppen, die in anderen Städten ansässig sind, in Köln Projektmittel beantragen können, wenn sie mit einem Kölner Partner kooperieren.“ Hierbei handelte es sich mitnichten um ein Szeneanliegen, sondern es sollen mangelnde Produktionsmittel seines eigenen Hauses aufgebessert werden. Es hieße, dass die Kölner Gruppen mit Gruppen aus ganz Deutschland in Konkurrenz träten, ohne selber die Möglichkeit zu haben in anderen Städten Projektmittel zu beantragen, weil die Ortsansässigkeit überall Voraussetzung für eine Förderung ist. KIFT ist zu wünschen, dass die Kölner Theater bald wirklich alle an einem Strang ziehen...

Jörg Fürst

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