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Sichtbeton an der Oper Köln
Foto: Jan Schliecker

Nur das Feiern klappt noch

24. September 2015

Kölner Kulturchaostage – Theaterleben 10/15

Nichts hat in Köln in letzter Zeit so gut geklappt wie die Installierung der 6. Jahreszeit „Jeck im Sunnesching“ – fernab von allen Traditionen – und nah am Geschäftssinn der Kölner Karnevalsaktivisten und - wirte. Und: In Köln scheint im Moment viel mehr „Jeckes“ möglich zu sein! Nach den vertauschten Stimmergebnissen bei der Kölner Kommunalwahl 2014, welche der SPD unrechtmäßig die Mehrheit zukommen lies, waren es nun die Stimmzettel zur Oberbürgermeisterwahl, welche wiederum zu Gunsten von SPD-Mann Jochen Ott manipuliert schienen, was zu einer Verlegung des Wahltermins auf den 18. Oktober führte. Dies sind unglaubliche, „jecke“ Vorgänge, die man jenseits der Stadt der Billig-Ballermannpartys eigentlich für unmöglich hält.

Es gibt keine Steigerung? Oh doch: Da liegt in Düsseldorf das Theaterschiff „Naumon“ der katalanischen Theatergruppe La Fura dels Baus – ohne gültige Betriebsgenehmigung – auf dem eigentlich die Eröffnungspremiere der Kölner Oper „Das Lied der Frauen vom Fluss“ am 20. September stattfinden sollte. D.h. das Schiff hätte von einem anderen Schiff, natürlich verbunden mit erheblichen Mehrkosten, nach Köln geschleppt werden müssen, was schlussendlich nur durch Niedrigwasser des Rheins verhindert wurde. Wahrscheinlich konnte Vater Rhein sich das verrückt-verschwenderische Treiben in NRWs Millionenmetropole nicht länger mit ansehen und wollte die Kölner vor sich selbst schützen.

Dies gelingt ihm allerdings nur dort, wo er auch Einfluss hat: Auf die Sanierung von Oper und Schauspiel am Offenbachplatz hat er keinen Einfluss, und so laufen hier Zeitpläne und Kosten völlig aus dem Ruder. Eigentlich sollten die Bühnenräumlichkeiten am 7. November feierlich eröffnet werden, aufgrund eines fehlerhaften Projektmanagements, ungeahnten Kostensteigerungen von 253 auf 278 Millionen Euro und u.a. der Insolvenz einer der beteiligten Baufirmen muss die Eröffnung nun wohl um gleich zwei Spielzeiten verschoben werden: „Es hat sich herausgestellt, dass das Beschleunigungsprogramm, was wir auf der Baustelle in Gang gesetzt haben, durch Kollisionen bei verschiedenen Gewerken die vorhandene Bauabläufe überfrachtet und in Teilen auch kontraproduktiv wirkt“, sagt dazu Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. Hallo!?

Während Schauspielchef Stefan Bachmann sein erfolgreiches Interim im Mülheimer Carlswerk einfach zwei weitere Spielzeiten fortsetzen wird, verursacht das neuerliche Interim der Oper skandalös hohe Mehrkosten: Mit dem Staatenhaus – welches die Stadt jüngst günstig an einen Musicalbetreiber verpachtete und nun sehr teuer zurückmieten muss – und den MMC Studios in Köln-Ossendorf werden zwei sehr kostspielige Alternativen diskutiert. Zum Vergleich – ein zweijähriges Interim im Staatenhaus schlägt mit 260.000 Euro Monatsmiete (!) also insgesamt mit 6,24 Millionen Euro zu Buche. Bei MMC würden zwei Jahre 5,34 Millionen Euro kosten, im bereits genutzten Musicaldom dagegen „nur“ ca. 3,12 Millionen Euro. Alleine zwischen 2010 und 2015 verursachte das Interimkosten von 40,3 Millionen Euro.

Wie will man der Freien Theaterszene und anderen Kunstsparten vor diesem Hintergrund weißmachen, es sei kein Geld für Ihre Förderung vorhanden?

Jörg Fürst

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