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Als Auftakt läuft „Rashomon“ von Akira Kurosawa
Foto: Toho/trigon-film

Menschliches, Allzumenschliches

22. Februar 2018

Das Filmforum zeigt Filme zum Thema „Rache – Schuld – Vergebung“ – Festival 03/18

Zwölf Filme zum Themenkomplex „Rache – Schuld – Vergebung“ aus den Jahren 1929 bis 2003 zeigt das Filmforum in diesem Jahr. Der Schwerpunkt liegt auf Filmkunst, und so macht ein Klassiker des japanischen Autorenkinos den Auftakt: Akira Kurosawa hat 1950 mit Rashomon die Aufklärungsversuche eines Mordes geschildert. Mehrere Zeugen erzählen von dem Vorfall, aber natürlich tragen alle eine andere Geschichte vor (29.3., 19 Uhr). Der zweite Termin ist als Oster-Spezial Pier Paolo Pasolinis Das 1. Evangelium – Matthäus gewidmet. 1964 inszenierte der Atheist und Kommunist in Schwarzweiß-Bildern und klarem Realismus diese große Geschichte von Verrat und Vergebung (2.4., 15 Uhr).

Erst jetzt wird die Reihe chronologisch: Georg Wilhelm Pabsts Stummfilm Die Büchse der Pandora von 1929 begleitet eine Frau (Louise Brooks), die die Männer – und eine Frau – reihenweise ins Unglück stürzt. Der Film wird live vertont (19.4., 19 Uhr). „Blinde Wut“ von 1936 ist Fritz Langs erster amerikanischer Film nach seiner Migration. Ein von einem Lynchmob fast verbrannter, nun tot geglaubter Mann sinnt auf Rache. Lang wollte ursprünglich, dass die Figur ein Schwarzer ist, das Studio erlaubte ihm das nicht und versuchte den grimmigen Film mit einem kleinen Happy End zu befrieden (24.5., 19 Uhr). Wolfgang Staudtes anklagender Film Die Mörder sind unter uns ist der erste deutsche Film nach dem Zweiten Weltkrieg. Als erster der sogenannten Trümmerfilme wurde er im Frühling 1946 in Berlin gedreht (21.6., 19 Uhr). Ganze drei Stunden Spiellänge hat Luchino Viscontis Rocco und seine Brüder von 1960. Er erzählt die Geschichte einer süditalienischen Familie, die nach dem Umzug in die Großstadt Mailand zunehmend zerfällt, die Rivalität zwischen Rocco (Alain Delon) und seinem Bruder endet schließlich im Drama (19.7, 19 Uhr). Lady Snowblood: 1973 verfilmte Toshiya Fujita den gleichnamigen Manga um eine junge Frau, die die Mörder ihrer Eltern aufspürt, in betörend schönen Bildern (30.8., 19 Uhr). Der erste Rambo-Film, 1982 von Ted Kotcheff inszeniert, transportiert im Gegensatz zu den Sequels interessante Gedanken zu den Folgen des Vietnsamkriegs. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Veteran und Sheriff ist eine Blaupause für den neueren Actionfilm (27.9., 19 Uhr).

Nicht unumstritten ist der einzige Dokumentarfilm: „Capturing the Friedmans“ begleitet den Prozess gegen Arnold Friedman und seinen Sohn Jesse, die wegen mehrfacher Kindesmisshandlung angeklagt sind, und lässt die Ermittler sowie die restlichen Familienmitgleider zu Wort kommen. Die Opfer empfanden Andrew Jareckis Film von 2003 als relativierend (31.10., 19 Uhr). Kim Ki-duk hat 2003 mit Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühlingeine buddhistische Meditation über das Leben geschaffen, die gleichermaßen friedlich und grausam ist, schön und erschreckend (29.11., 19 Uhr). Mit „Kill Bill 1 & 2“ setzt die Filmreihe ein gewaltiges Finale. Als Double Feature wird Quentin Tarantinos Racheepos gezeigt, das sich durch alle möglichen Genres und Stile dekliniert und dabei wie seine geistige Vorlage – Lady Snowblood – die traditionelle Rollenverteilung in männlich dominierten Genres auf den Kopf stellt. Wie auch bei der japanischen Inspirationsquelle gilt für Tarantinos Film: Schuld und Rache: ja. Vergebung: never! (20.12., 19 Uhr).

Filmgeschichten: „Rache – Schuld – Vergebung“ | 29.3.-20.12. | Filmforum NRW

Christian Meyer-Pröpstl

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