Alle Jahre wieder, pünktlich zur Weihnachtszeit, gibt es Geschenke, vor allem für die Kleinsten: Während in der Kölner Oper in der abgelaufenen Spielzeit 2015/16 jeder Besucher mit üppigen 350 Euro pro Vorstellung subventioniert wurde, freuen sich die Akteure der Freien Kölner Theaterszene immer zum Jahresende über die Kölner Theaterpreise, sofern sie einen gewinnen. Insgesamt wurden im Mediapark bei der 27. Theaterpreisverleihung jüngst sieben Preise mit einer gesamten Preisgeldhöhe von 32.600 € überreicht. Diese Summe entspricht folglich der Subventionierung von 93 Besuchern einer Kölner Opernvorstellung in der abgelaufenen Spielzeit 2015/16.
Die Auszeichnung für das beste, frei produzierte Theaterstück des Jahres 2016 "Der unbekannte Nachbar" des Kölner Theaterkollektivs Futur3, eine Trilogie aus drei verschiedenen Inszenierungen mit 18 Mitarbeitern - Preisgeld 10.000 Euro - ist der Stadtgesellschaft also genauso vielwert wie die städtische Alimentierung von 28,5 Opernbesuchern bei einer einzigen Opernaufführung!
Der Fairness halber sei hier erwähnt, dass sich der Preisgeldtopf nicht aus dem Stadtsäckel, sondern größten Teils durch löbliches Firmensponsoring speist. Bei insgesamt zehn aufgeführten Unternehmen, also rechnerisch 3.000 Euro je Sponsor, gab es bei der Preisverleihung allerdings eine ordentliche Menge Productplacement und Imagepflege.
Das soll die Leistung der Preisträger aber nicht schmälern.Im Gegenteil: „Ihnen gelingt das Kunststück, einem das Thema (Tod) so unmittelbar nahe zu bringen, dass es nicht nur an den jeweiligen Abenden persönlich berührt, sondern sich nachhaltig in der Erinnerung festgesetzt hat“, so das Juryurteil über den Hauptpreisträger "Der unbekannte Nachbar - Eine Trilogie über den Tod" von Futur3.
Der Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis 2016 ging an die Newcomer der Kölner Szene in den letzten Jahren, die Gruppe Subbotnik mit der Musiktheaterproduktion „Götter. Wie die Welt entstand“, eine Koproduktion mit dem FFT Düsseldorf, dem Theater an der Ruhr und dem Freiem Werkstatt Theater: „Das schönste an dieser Schöpfungsgeschichte aber ist die hochkonzentrierte Beiläufigkeit, mit der sie erzählt wird. Alles bleibt im Fluss, nichts bleibt stehen. Tragik kann in Slapstick, Klarheit in Verwirrung umschlagen. Letztlich lernen Kinder, Jugendliche und ihre Eltern von Subbotniks „Götter“ weniger, wie die Welt wirklich entstanden ist,sondern vielmehr, dass sie nie stehen bleibt“, befand hierzu Laudator Christian Bos vom Kölner Stadtanzeiger.
Der mit 4.000 Euro dotierte Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater ging an das Theater der Keller und zwar nicht für eine einzelne Produktion, sondern für eine "engagierte und gegenwartsorientierte Gesamtleistung". Als beste Darstellerin wurde die Tänzerin Sylvana Seddig für ihre Performance in „Tanzsylvanien“ und Moritz Heidelbach als bester Nachwuchsdarsteller des Jahres 2016 ausgezeichnet. Der Tanzpreis 2016 ging an „LEVIAH“, eine zeitgenössische Tanzperformance von Reut Shemesh in der Kölner TanzFaktur in Deutz. Für den Ehrentheaterpreis beglückwünschen wir abschließend den iranischen Theatermacher Ali Jalaly.
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