Wie so viele Veranstaltungen wurde auch der Filmmusikkongress Soundtrack Cologne mit dem angeschlossenen Musikfilmfestival See the Sound im letzten Jahr durch die Pandemie in Mitleidenschaft gezogen. Der Kongress fand online statt, das Filmfestival zwar im Kino, aber nur mit sehr eingeschränkten Kapazitäten. Das ist in diesem Jahr glücklicherweise wieder anders. Zwar musste das Festival von seinem ursprünglichen Termin im Juni auf den November umziehen, dafür wird es dann aber auch richtige Festivalstimmung mit viel Publikum, Gästen und einem regen Austausch geben. Geblieben ist vom vergangenen Jahr die Idee, den Kongress in diesem Jahr hybrid stattfinden zu lassen, so dass die Panels, Diskussionen und Workshops sowohl live vor Ort als auch zu Hause am Computer erlebt werden können. Daneben wird im Rahmen des Kongresses auch wieder der Peer Raben Musik Award für die beste Filmmusik für einen Kurzfilm bis 15 Minuten Länge verliehen. Die Filme, für die die sieben Nominierten die Musik komponiert haben, werden während des Kongresses gezeigt. Beim European Talent Award kommen die Jüngeren zum Zuge: 15 nominierte Komponisten kreieren ihre eigene Musik zu einem vorgegeben Film – in diesem Jahr „The Mall“ von Jerry Hoffmann. Die Präsentation aller Ergebnisse liefert 15 Mal den gleichen Film mit immer unterschiedlicher Musik und zeigt eindrucksvoll, wie sehr die Wahrnehmung der Bilder von der darunter liegenden Musik abhängig ist.
Das angeschlossene Musikfilmfestival „See the Sound“ präsentiert wieder fast 30 Filme – fast ausschließlich Dokumentarfilme – rund um das Thema Musik. Acht Dokumentarfilme – ausschließlich NRW- oder Deutschlandpremieren – laufen im Wettbewerb. Darunter finden sich der britische Film „Poly Styrene – I‘m a Cliché“ über die Sängerin der 1977er Punkband X-Ray Spex, „Shut up Sona“ über Sona Mohapatra, eine indische Sängerin und #MeToo-Aktivistin, die in Indien im allgemeinen und in der indischen Musikindustrie im Speziellen einen vergleichsweise schweren Kampf für Gleichberechtigung kämpft oder „Forbidden Strings“ über einer Rockband aus Afghanistan, die versucht ein Konzert zu geben. Daneben laufen Filme über die No Wave-Legende Lydia Lunch, eine philippinische Frauenband, die US-Frauenband The Go-Go‘s, die psychedelische Rockband W.I.T.C.H aus Somalia, über die Musikerin St. Vincent, Sebastien Tellier, Frauen in der Elektronischen Musik und über die Elektronik-Pionierin Delia Derbyshire, über Laurent Garnier und über die sogenannte French Wave und außerdem gleich drei Dokus mit unterschiedlichen Perspektiven auf den aktuellen US-Rap. Der Spielfilm „Le Choc du Future“ imaginiert eine Elektronik-Musikerin, die Ende der 70er Jahre Akzente setzt. Regisseur Marc Collin ist Bandleader des Projekts Nouvelle Vague. Neu ist ein zweites Mini-Festival, das sich Spielfilmen mit Musikthemen in ambitionierter Ästhetik annimmt. Vom 19. bis zum 21. sind in der Filmpalette die Filme „Ex“, „Mars“, „Mogul Mowgli“, „Sound of Metal“, „Neon Bull“ und „When I‘m Done Dying“ zu sehen.
Soundtrack Cologne | 17. - 21.11. | Fritz-Thyssen-Stiftung | soundtrackcologne.de
See the Sound | 17. - 21.11. | diverse Kinos | seethesound.de
Cine-Pop | 19. - 21.11. | Filmpalette | cine-pop.de
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