
Werk ohne Autor
Deutschland 2018, Laufzeit: 189 Min., FSK 12
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Darsteller: Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer
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Meisterwerk
otello7788 (554), 15.10.2018
Nach der hundertsten Comicverfilmung hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, dass "Kino" nochmals in Lage sein wird, einen wirklich epochalen, überwältigenden, erschütternden und schönen Film zu machen. Ganz groß, der beste Film, den ich seit Jahren sehen durfte.
Beitrag ohne Titel
Matt513 (271), 14.10.2018
Nach The Tourist, seinem grandios daneben gegangenen Ausflug in den Mainstream, ist v. Donnersmarck zurück auf erfolgsträchtigem Terrain und dies in epischem Format. Mit der Geschichte Kurt Barnerts, der nacheinander Drittes Reich und DDR erlebt, ist der Regisseur wieder bei seinem Meisterthema, dem fremdbestimmten Leben in der Diktatur. Diese unterbindet den freien Gedanken so weit, daß sie selbst die Kunst nur dann gelten läßt, wenn jene sich in den Dienst des Systems stellt bzw. von diesem verwerten läßt. So beginnt der Film folgerichtig mit einer Führung durch die diffamierende Ausstellung Entartete Kunst, wo Kurt als Kind von der Tante heimlich an die moderne Kunst herangeführt wird.
Lange fragt man sich, warum die Darlegung des Films so ausführlich ausfällt. So hat er dann auch bis zur 10-minütigen Pause mittendrin nicht wirklich die hohen Erwartungen erfüllt. Immerhin, ein dunkles Geheimnis bindet die Figuren aneinander. Erst im zweiten Teil vollendet die Geschichte ihren Bogen und alles kommt zusammen. Das wirkt insgesamt etwas konstruiert, wozu auch v. Donnersmarcks nüchterne Regiearbeit beiträgt. Tatsächlich aber hält die Geschichte hier der Biographie Gerhard Richters, an den Kurt Barnert lose angelehnt ist, im wesentlichen stand.
Man sieht Dir an, daß Du viel miterlebt hast, so das Urteil des revolutionären Professors mit Hut und Anglerweste über seinen Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie. Schilling, dessen gewohnt charismatisches Spiel als deutsche Antwort auf Ryan Gosling gelten kann, blickt als Kurt aus tiefen Augen zurück. Aus seiner Art, das Erschütternde zu ertragen, was er ansehen mußte, entwickelt er seine künstlerische Handschrift. Selbst der unablässig Nägel kloppende Günther im Nebenatelier (schmissig: Hanno Koffler) erkennt diese an. Darauf später angesprochen, in welcher Beziehung er zu den Personen steht, deren Schwarz-weiß-Photos er erst abmalt, dann verwischt, sagt er unwahr: In keiner. Tatsächlich verraten diese Bilder mehr über seine zerfurchte Geschichte, als es scheint. So aber fällt das Urteil des Fachkommentators abschätzig aus; siehe Filmtitel. Eine Parallele mit geänderten Vorzeichen zum Beginn des Films. Der Stab, den manch unverständiger Kritiker über den Künstler bricht. V. Donnersmarck versäumt es nicht, auch diese Facette seinem Film hinzufügen, wenn auch diese stärker hätte herausgearbeitet bzw. kritisch kommentiert sein können.
Über die volle Distanz betrachtet, unter Beachtung der obigen Bemerkung zu v. Donnersmarcks Stil, ein eher deskriptives Werk, das an mancher Stelle gerne diese Ebene für ein Urteil, eine Meinung, irgendwas hätte verlassen dürfen. Und das für meinen Geschmack allerdings auch mit viel weniger nackter Haut sehenswert gewesen wäre.

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