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Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street
USA 2007, Laufzeit: 116 Min., FSK 16
Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Timothy Spall, Alan Rickman, Sacha Baron Cohen, Jamie Campbell Bower, Jayne Wisener, Laura Michelle Kelly, Ed Sanders

Sweeney Todd will sich an Richter Turpin rächen. Der hatte ihn unschuldig in die Verbannung geschickt, um an seine Frau zu gelangen. Als der Richter sie vergewaltigt, vergiftet sie sich, Sweeneys Tochter Johanna lebt seither als Adoptivkind bei eben jenem Richter wie eine Gefangene.

Der Barbier Sweeney Todd soll Mitte des 19. Jahrhunderts in London 160 Kunden die Kehle aufgeschlitzt haben, seine Gefährtin hat sie dann als Fleischpasteten an die Bevölkerung Londons verfüttert. Allerdings glauben nur wenige an dessen wirkliche Existenz, und tatsächlich entspringt die Figur einem Groschenroman der Zeit. „Sweeney Todd“ ist wie geschaffen für Tim Burton, der bekanntermaßen ein Faible für düsteres, neogotisches Ambiente hat. Bei „Sweeney Todd“ gesellt sich noch eine gute Portion schwarzen Humors hinzu, den Burton für den Film noch wesentlich schwärzer und blutiger gestrichen hat als in der Bühnenversion. Zimperlich geht es hier nicht zu, und schon bald muss man es aufgeben, die geschlitzten Kehlen zu zählen. Tim Burton, gerne mal im Grenzbereich zwischen Kinder- und Erwachsenenfilm tätig, legt sich dieses Mal fest. Er arbeitet akribisch an der Ausformulierung des Subgenres Slasher-Musical und kommt in Deutschland gerade noch mit einer FSK16-Freigabe davon.

Auf der Ebene eines Slasher-Films funktioniert auch der Aufbau des Films, der zu Beginn reichlich steif wirkt, was nicht nur an der betonten Farblosigkeit der Bilder liegt: Komplett im Studio gedreht und mit nur wenigen Charakteren bestückt, entwickelt sich das Rachedrama, das später Shakespearesche Ausmaße annehmen soll, nur langsam. Die minimalistische Figurenkonstellation lässt gerade noch Platz für einen grandiosen Kurzauftritt von Sacha Baron Cohen als italienischer Barbier Pirelli. Bis zum bluttriefenden Schlussbild wird viel gesungen und geschlitzt, im Mittelpunkt steht neben Hauptdarsteller Johnny Depp aber vor allem die Perfektion des Burton-Styles: ein gothic-durchtränktes, makabres Musical vor stilisierter Kulisse. Dem klassischen Musical-Publikum könnte das an einigen Stellen etwas zu brutal werden, dafür kann Burton auf neue Publikumsschichten hoffen. Denn die Musik des Films ist wesentlich anspruchsvoller als in den meisten der mainstreamigen Musicals, die uns seit Jahren belästigen. Und so können auch jene ihren Spaß haben, die für gewöhnlich Cats & Co aus verständlichen Gründen meiden.

(Christian Meyer)

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