Summer of Sam
USA 1999, Laufzeit: 142 Min., FSK 16
Regie: Spike Lee
Darsteller: John Leguizamo, Adrien Brody, Mira Sorvino, Jennifer Esposito, Anthony LaPaglia, Bebe Neuwirth, Patti LuPone, Ben Gazarra, Joe Lisi, Michael Badalucco
Packender Thriller
Nicht nur Samstag Nacht
„Summer of Sam“ von Spike Lee
Sommer 1977, ein brütendheißer Sommer, in einem Jahr, in dem sich die Disco-Welle auf dem Höhepunkt befindet. Der Italo-Amerikaner Vinny (John Leguizamo) und seine Frau Dionna (Mira Sorvino) sind leidenschaftliche Discobesucher, aber darüber hinaus führen sie keine harmonische Ehe, was vor allem an Vinny liegt, der außerhalb seiner Ehe ein recht wildes Sexleben führt, auf die Versuche seiner Frau, auch innerhalb der Ehe für Abwechslung zu sorgen, jedoch ablehnend reagiert. Parallel dazu hat er Probleme mit seinem Freund Ritchie (Adrien Brody), der die in England aufkommende Punkbewegung entdeckt hat und mit schrägen Frisuren seine Umgebung schockiert und auf völliges Unverständnis stößt. Gleichzeitig treibt "Son of Sam" in New York sein Unwesen, ein psychopathischer Killer, der sich auf junge Frauen und Pärchen spezialisiert hat. Während die Medien angesichts der Hilflosigkeit der Polizei für Hysterie sorgen, hat Vinny selbst ein äußerst beunruhigendes Erlebnis, wäre er doch bei einem seiner zahlreichen Seitensprünge beinahe selbst an "Son of Sam" geraten.
"Summer of Sam" basiert hinsichtlich des Killers zwar auf Tatsachen, Regisseur Spike Lee läßt sich aber zum Glück nicht dazu verleiten, einen blutigen Thriller zu inszenieren. Vielmehr zeigt er auf eine unterschwellige Art, wie paranoid die Menschen auf die Bedrohung durch den Mörder "Son of Sam" reagieren, wenn mit einem Mal jeder, der sich nicht normgerecht verhält in diesem Fall der Punker Ritchie in den Verdacht gerät, der Täter zu sein. Glanzpunkte der Besetzung sind Mira Sorvino ("Geliebte Aphrodite") und Adrien Brody ("Liberty Heights"), während Lee bei John Leguizamo keine so glückliche Hand bewiesen hat. So sehr der nämlich in seiner Rolle als zwischen allen Stühlen sitzender Vinny überzeugen kann, so sehr stört es, daß er rein optisch zu sehr an John Travolta in "Nur Samstag Nacht" erinnert. Sieht man über diesen kleinen Makel hinweg, bietet "Summer of Sam" weit über zwei Stunden packende Unterhaltung.
(Ralph Sander)
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