Seitenspiel
Großbritannien 2022, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Matt Carter
Darsteller: Alexander Lincoln, Christopher Sherwood, Pearse Egan
Facettenreiches Beziehungsdrama
Regelbrecher
„Seitenspiel” von Matt Carter
Homosexualität im Sport ist noch immer ein heikles Eisen, davon hatte zuletzt auch wieder die Fußballweltmeisterschaft in Katar ein unschönes Zeugnis abgelegt. Die weltweit noch immer äußerst konservativen Ansichten machen es insbesondere Profispielern in hoch dotierten Sportarten nahezu unmöglich, zu ihrer Queerness zu stehen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer mehr rein schwule oder lesbische Sportmannschaften, in denen kein Hehl um die Homosexualität der Spieler:innen gemacht wird. Rugby ist ein recht brutaler und ziemlich dreckiger Mannschaftssport, und nichtsdestotrotz gibt es gerade hier eine ganze Menge queerer Mannschaften und sogar eine eigene Vereinigung, die unter dem Namen „International Gay Rugby“ (IGR) in zahlreichen Ländern angeschlossene Vereine hat. In Deutschland sind es derzeit drei, u.a. die „Cologne Crushers“ in Köln. Eines der vielen englischen Teams trägt den Namen „The London Stags“ und bildet den Hintergrund, vor dem die Geschichte um „Seitenspiel“ abläuft.
Mark Newton (Alexander Lincoln) ist bei den „South London Stags“ im B-Team der Rugbymannschaft einer der besten Männer. Intern herrscht Uneinigkeit, ob das B-Team überhaupt eine Existenzberechtigung hat, da das A-Team des Vereins so gut aufgestellt ist und immer wieder Siege einfährt. Bei einer gemeinsamen Siegesfeier der Mitglieder der beiden Teams funkt es zwischen Mark und Warren Hunt (Alexander King), einem der besten Spieler aus dem A-Team. Dummerweise sind beide Männer fest liiert, Warren sogar mit seinem Teamkollegen John (Peter McPherson). Für Warren ist es eindeutig ein moralisch fehlerhafter Seitensprung, als er mit Mark im Bett landet. Doch auch dieser bricht dabei Regeln, die er mit seinem Partner Richard (Alex Hammond) aufgestellt hatte – denn eigentlich wollen sich die Männer, die eine offene Beziehung führen, immer sofort über Sex mit anderen informieren, und dieser soll mit jedem anderen Mann immer eine einmalige Sache bleiben. Warren und Mark machen sich in vielerlei Hinsicht schuldig, und gefährden damit auch den Zusammenhalt ihrer Teams.
Bei seinem Langfilmdebüt „Seitenspiel“ hatte Matt Carter sämtliche Zügel selbst in der Hand. Der bislang hauptsächlich als Visual-Effects-Künstler tätige Engländer („Star Wars: Andor“) hat nicht nur inszeniert und das Drehbuch mitgeschrieben, sondern den Film auch gefilmt, geschnitten und den Soundtrack komponiert. Herausgekommen ist eine runde Sache, in der Homosexualität von Anfang an nicht mehr erklärt oder problematisiert werden muss, sondern für alle Beteiligten eine Selbstverständlichkeit ist. Da der Großteil der Figuren schwul ist, kann Matt Carter bei ihnen die unterschiedlichsten Schattierungen anbringen und ihre Sympathien dadurch auch unterschiedlich gewichten. Alexander Lincoln ist mit seinen unschuldig wirkenden Rehaugen aber sicherlich jedermanns Sympathieträger, mit dem man mitleidet, wenn sein Leben durch den Seitensprung aus den Fugen gerät.
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