Osama
Afghanistan, Japan, Irland 2003, Laufzeit: 83 Min., FSK 12
Regie: Siddiq Barmak
Darsteller: Marina Golbahari, Arif Herati, Zubaida Sahar, Khwaja Nader, Mohamad Aref Harati, Hamida Refah, Gol Rahman Ghorbandi
BESIm Afghanistan der Talibanzeit durften Frauen weder arbeiten noch unverhüllt in der Öffentlichkeit auftreten. Ein junges Mädchen ist gezwungen, sich als Junge auszugeben, damit es selbst, seine Mutter und seine Großmutter nicht verhungern müssen.Erschütternde Aufarbeitung jüngster afghanischer Vergangenheit.Siddiq Barmak wurde 1962 in Afghanistan geboren. Nach einem Diplomregiestudium an der Universität von Moskau kehrte er in sein Heimatland zurück, um mit den Mudschaheddin in Nordafghanistan zu kämpfen. Mit dem Beginn des Taliban-Regimes emigrierte er nach Pakistan. Nach dem Fall der Schreckensherrschaft der Taliban hat er nun den ersten Spielfilm des freien Afghanistan gedreht. Sein Untertitel, "Der Film, den es bis jetzt nicht geben konnte?, sagt schon einiges über die Hintergründe und Intentionen dieses wichtigen Projektes aus. "Osama? schildert das harte Leben unter einem diktatorischen Regime aus der Sicht der hilflosen Unterdrückten. Die allgegenwärtige Angst vor der Willkür der Machthaber, die Unsinnigkeit ihrer "Gesetze? und die Gnadenlosigkeit ihrer Verurteilungen macht der Film auf eindringliche Weise erfahrbar. Das Mädchen, das in seiner Maskerade von einem seiner wenigen Verbündeten ironischerweise auf den Namen Osama umgetauft wird, muss mit zusätzlichen Problemen fertig werden, als es mit einigen Dutzend anderer Jungen von den Taliban in ein Rekrutierungs- und Ausbildungslager verschleppt wird, in dem seine Tarnung wiederholt aufzufliegen droht.Barmak ist ein wichtiger und fesselnder Film gelungen, der für ihn und seine Landsleute eine frühe Vergangenheitsbewältigung darstellt und dem ausländischen Publikum einen Einblick in die entwürdigenden Lebensbedingungen unter der Taliban-Herrschaft gewährt. Abgesehen von einigen pathetischen Momenten ist ihm das auf realistische und desillusionierende Weise geglückt. Den Film kann man hierzulande leider auch in einer synchronisierten Fassung in den Kinos sehen, was ihn nicht nur eines Großteils seiner Realitätsnähe beraubt, sondern einige Szenen aufgrund der Abweichungen zwischen Gestik und Sprache geradezu lächerlich erscheinen lässt. Es ist ratsam, darauf zu achten, dass man diesen diskussionswürdigen Film in einer Fassung mit Untertiteln zu sehen bekommt.
(Frank Brenner)
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24