Junta
Italien / Frankreich / Argentinien 1999, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Marco Bechis
Darsteller: Antonella Costa, Carlos Echeverria, Dominique Sanda, Chiara Caselli, Enrique Pineyro, Paola Bechis, Adrian Fondari, Marcelo Chaparro, Miguel Oliveira, Ruy Krieger, Marcos Montes, Gonzalo Urtizberéa
Während der Militärdiktatur in Buenos Aires wird die opportunistische Studentin Maria entführt und gefoltert. Einer ihrer Peiniger ist gleichzeitig Untermieter im Haus ihrer Mutter, die erfolglos versucht, ihre Tochter wiederzufinden. Gnadenlos direktes Politkino über Macht und Ohnmacht im Junta-Regime.Die Militärdiktatur im Argentinien der 70er Jahre hat in ihrer Grausamkeit schon so manchen politisch engagierten Filmemacher dazu inspiriert, sich dieses Themas anzunehmen. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür dürfte Costa-Gavras? Film "Vermisst? aus dem Jahr 1982 sein, der auch aufgrund zugkräftiger Stars wie Jack Lemmon und Sissy Spacek bei Kritikern und Publikum gleichermaßen gut ankam. Er schilderte die verzweifelte Suche eines Vaters nach seinem innerhalb einer Militärdiktatur entführten, gefolterten und schließlich ermordeten Sohn. Marco Bechis Film begibt sich in eine andere Position und schildert die Geschichte fast ausnahmslos aus der Sicht des entführten Opfers. Die suchende Mutter, Dominique Sanda in einer kurzen Gastrolle, bleibt lediglich traurige Nebenfigur. Auf diese Weise gelingt es dem engagierten chilenischen Regisseur Marco Bechis umso eindringlicher, die Qualen und Demütigungen, die Ungewissheiten und Fassungslosigkeiten angesichts der bürokratischen Perversionen (die Folterer treten den Dienst mit Stechkarte an und spielen in ihrer 'Mittagspause' im Aufenthaltsraum Tischtennis) zu schildern, die den politisch Andersdenkenden in dieser schwierigen Zeit entgegenschlugen. Die Qualen der Folter finden zumeist hinter verschlossenen Türen statt und Gott sei Dank hat Bechis darauf verzichtet, diese auch visuell umzusetzen. Trotzdem verlangt Bechis? Werk dem Publikum einiges ab, schon allein aufgrund der Hoffnungslosigkeit der Situation, die sich im Laufe des Films immer stärker herauszukristallisieren beginnt. In einer grandios inszenierten Spannungsszene gegen Ende, die sich auf geradezu bilderbuchhafte Weise des Hitchcockschen MacGuffins bedient, offenbart Bechis zudem sein Talent, aus einer kleinen Idee ein Spannungspotential für mehrere Minuten zu entwickeln. Junta ist ein Film, den man gesehen haben sollte, ein vergnüglicher Abend ist danach allerdings nicht mehr möglich.
(Frank Brenner)
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024