Endlich Witwe
Frankreich 2007, Laufzeit: 93 Min.
Regie: Isabelle Mergault
Darsteller: Michle Laroque, Jacques Gamblin, Wladimir Yordanoff, Tom Morton, Valérie Mairesse, Claire Nadeau, Eva Darlan, Agns Boury
Eine unglücklich verheiratete Frau verliert ihren Mann. Ihr wahrer Romeo wartet schon – aber die familiäre Sippe erschwert die Freiheitssuche der frisch gebackenen Witwe.
Eigentlich hat Anne-Marie (Michèle Laroque) alles: eine Villa am Meer, Personal, Pudel und einen reichen Mann. Aber lieben tut sie einen anderen. Während ihr Gatte als gutsituierter Schönheitschirurg (Wladimir Yordanoff) seinem Job nachgeht, trifft sich die unbedarfte Frau heimlich mit dem Bootsbauer Léo (Jacques Gamblin). Für den Schritt hin zum Liebesglück fehlt Anne-Marie allerdings der Mut. Doch eines Tages – der Titel ist Programm – spielt ihr das Schicksal zu: Ihr Mann stirbt bei einem Verkehrsunfall. Nun steht der wahren Liebe eigentlich nichts mehr im Wege – wären da nicht die Familienangehörigen, die sich jetzt besonders um die gar nicht so traurige Witwe kümmern wollen. Während Léo darauf drängt, dass Anne-Marie ihn nach Asien begleiten soll, ziehen Sohn (Tom Morton), Schwägerin und Schwiegervater in die Villa ein. Ihre wahren Gefühle muss sie daher auch auf Weiteres für sich behalten. Noch schlimmer: Vielmehr häufen sich jetzt die Fallen zu weiteren Verstrickungen, da Anne-Marie nun umso penetranter unter fürsorglicher Beobachtung steht. Und die Beobachter werden umso misstrauischer, je mehr sich ihr Sorgenkind in Widersprüche verstrickt und Zweifel an ihrem Verstand und ihrer Glaubwürdigkeit entstehen. Und Léo wartet ja auch noch auf eine Antwort.
2005 inszenierte die Drehbuchautorin und Regisseurin Isabelle Mergault die vergleichbar beseelte, tragikomische Komödie „Sie sind ein schöner Mann“, in der ein verwitweter Bauer eine Frau sucht und an eine Rumänin gerät, die seine verschrobenen Ansichten zurechtrückt. Mit „Endlich Witwe“ nähert sich Mergault mit leichtfüßigem Humor und abwegigen Szenerien und Dialogen einer temporeichen Klamotte. Schmunzeln und Hintersinn weicht hier turbulentem Klamauk. Auch wenn ihrer Inszenierung merklich eherne Ansprüche zugrunde liegen – diesmal setzt die Regisseurin auf Boulevardniveau, das sich von Lachern übers Liften, über Chinesen und Alzheimer nährt. Natürlich ahnt man, dass es Mergault um gesellschaftliche Zwänge und um Sicherheiten geht, die ihre Protagonistin mit ihrer Gefühlswelt abgleichen muss. Und sie geizt auch nicht mit lebensnahen Tipps: „Lieber einmal richtig rot werden als 100mal ein bisschen.“ Das Gewicht aber liegt auf allerlei turbulenten Albernheiten, die, wenn man wie Mergault das alles nicht zu ernst nimmt, auch trefflich punkten. Nach „Sie sind ein schöner Mann“ gibt sich Mergault also eher komisch als tragikomisch.
(Carla Schmidt)
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24