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Die Höhle des gelben Hundes
Deutschland 2005, Laufzeit: 93 Min., FSK 0
Regie: Byambasuren Davaa
Darsteller: Urjidorj Batchuluun, Buyandulan Daramdadi Batchuluun, Nansal Batchuluun, Nansalmaa Batchuluun, Batbayar Batchuluun, Tserenpuntsag Ish

Die sechsjährige Nansa zieht mit ihrer Familie im Nomadenzelt durch die Steppe der Mongolei. Die Eltern betreiben Schafzucht, die drei Geschwister erlernen bereits früh spielerisch Verantwortung. Nansa hat als älteste Tochter für ihre Geschwister Sorge zu tragen und muss auch mal dem Spiel entsagen, um auf den Weiden getrockneten Dung zu sammeln. Dabei entdeckt sie in einer Höhle einen herrenlosen Hund, den sie mit nach Hause nimmt. Kaum hat sie ihm einen Namen gegeben, besteht der Vater darauf, dass sie ihn wieder aussetzt. Das Kind trotzt dem Verbot und versteckt den Vierbeiner, bis die Familie das Zelt abreißt und weiterzieht: Der Hund muss zurückbleiben. Eine schicksalhafte Entscheidung ... Die titelgebende Fabel "Die Höhle des gelben Hundes" wird Nansa von einer alten Frau erzählt, als sie in deren Zelt Schutz vor Regen sucht. Wie bereits in dem Vorgänger legt Regisseurin Davaa ihrem Film Legenden und Geschichten zugrunde, um facettenreich von Leben und Spiritualität der Landbevölkerung in ihrer Heimat zu erzählen. Die Mischung aus Dokumentation und Fiktion geht auch hier auf: Effektiv und minimalistisch fängt die Kamera das Leben der Familie ein, begleitet die Produktion von Schafskäse, beobachtet den Abbau der Nomadenjute, ist Zeuge des Einzugs von Plastik-Schöpfkellen und pinkfarbenen Plüschtieren ins naturverbundene Leben. Gesellschaftliche Veränderungen im Zuge der Urbanisierung werden im Dialog angeschnitten, wenn der Vater die Abwanderung der Landbewohner in die Städte verflucht, weil dadurch zunehmend herrenlose Hunde durch die Steppe ziehen, sich den Wölfen anschließen und Schafe reißen. Die Geschichte um den Hund Zochor bildet lediglich ein dramaturgisches Gerüst um die Einblicke in den Alltag der Familie. Legenden, Rituale und Spiritualität vermitteln derweil einen Zugang zu Religion und Mystizismus einer Nomadengeneration am Rande der Urbanisierung. Ein genreübergreifender Film, der Erwachsene und auch Kinder aufregend unterhält, weniger durch seine Geschichte als durch seinen unverfälschten Blick auf die Normalität in der Fremde vor der beeindruckenden Kulisse der mongolischen Steppe.

(Hartmut Ernst)

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