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Die Farben des Paradieses
Iran 1999, Laufzeit: 88 Min.
Regie: Majid Majidi
Darsteller: Mohsen Ramezani, Hossein Mahjub, Salime Feizi, Elham Sharifi, Farahnaz Safari

Regisseur Majid Majidi gehört zur dritten Generation des iranischen Autorenkinos, das seit Ende der 60er Jahre die Aufmerksamkeit der Cineasten auf sich zieht. Von Dariush Mehrjuis, Abbas Kiarostami und Sohrab Shahees Saless führt eine Linie über die Zeit nach der islamischen Revolution mit den Filmen von Mohsen Makhmalbaf oder Rakhshan Bani-Etemad hin zu den jüngeren Filmemachern wie Fahad Mehranfar, Jafar Panahi oder eben Majid Majidi, dessen Film "The Children of Heaven" 1999 für den Oscar nominiert war - ein Anzeichen dafür, wie sehr das iranische Filmschaffen inzwischen international anerkannt wird. Wegen der schweren Zensurauflagen im Heimatland waren die Filmkünstler des Landes schon früh auf die Gattung des Kinderfilms ausgewichen, um ihre Geschichten zu erzählen - oft sperrige, poetische Parabeln mit tiefer politischer Botschaft. In diese Tradition stellt sich auch Majid Majidi mit seinem neuen Film "Die Farben des Paradieses". Hauptfigur ist ein blinder Junge, der, wegen seiner Behinderung ungeliebt vom Vater, auf dem Land, aufgehoben in der Gemeinschaft des Dorfes und der Familie mit fürsorglicher Großmutter und Geschwistern, Zwiesprache mit der Natur hält und in seiner ganz besonderen Welt lebt. Mit sensiblem Pinselstrich zeichnet der Regisseur die Farbenpracht und Schönheit, in der das Kind lebt, fast so als würden sie, weil es diese nicht wirklich sehen kann, in dessen eigenen Visionen und Vorstellungen entstehen. Hart kontrastiert er das düstere Leben des Vaters, seine Arbeit, die Armut, die Verzweiflung, die Ausweglosigkeit. Er ist gleichsam derjenige, der mit Blindheit geschlagen ist. Erst nach vielen Konflikten, Tränen und Schicksalsschlägen zeichnet sich am Ende, fast wie ein Wunder nach einem schlimmen Unglück, die Versöhnung ab. Ein betörender Film, der geradewegs ins Herz der Zuschauer zielt. Majidis Drehbuch, die Führung seiner Darsteller, die zum größten Teil Laien waren, seine Sicht auf die Landschaft und das dörfliche Leben, geradezu raffiniert in ihrer Schlichtheit und Demut, das alles beschenkt den Betrachter mit ungekannten, bewegenden Eindrücken. Er zaubert eine Magie der Bilder, durch die einfache Dinge wie Blätter, Wiesen, Nebel, Holz oder Wasser zu mythischen Elementen werden, sich Gedanken und Sinne zu einer ganz eigenen Weltsicht verdichten.

(Heinz Holzapfel)

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