Children of Men
USA 2006, Laufzeit: 108 Min., FSK 16
Regie: Alfonso Cuarón
Darsteller: Clive Owen, Julianne Moore, Chiwetel Ejiofor, Charlie Hunnam, Danny Huston, Claire-Hope Ashitey, Peter Mullan, Pam Ferris, Sir Michael Caine
2027: Seit 18 Jahren wurde kein Mensch mehr geboren. Die Welt versinkt im Chaos, nur England kann mit Hilfe eines totalitären Regimes die Ordnung aufrecht erhalten und die Migrantenströme abwehren. Da wird eine Frau schwanger. Ein Science Fiction, aber statt eines High-Tech-Londons empfängt den Zuschauer eine graue, schmutzige Stadt. Der Held ist ein alkoholisierter Büroangestellter, und per TV erfahren wir, dass gerade der jüngste Mensch auf Erden mit 19 Jahren gestorben ist. Theo wird kurz darauf auf offener Straße entführt: Julian, seine ehemalige Geliebte und Mitstreiterin im Kampf um eine bessere Welt, bittet ihn, die flüchtige Kee zu eskortieren. Nachdem Julian bei einem Angriff der Armee umkommt, erfährt er, dass Kee schwanger ist. Nun müssen sie sich zu zweit durchschlagen, da nun auch die Freiheitskämpfer hinter Kee her sind, um sie als Druckmittel einzusetzen.Alfonso Cuarón, der bislang so unterschiedliche Filme wie "Y tu mamá también" und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" drehte, beginnt angenehm zurückhaltend: weder Blade Runner-Futurismus noch Mad Max-Fantasy sind Vorbilder für das heruntergekommene London im Jahr 2027. Umso härter trifft einen die Gewalt, die bei dem Versuch der beiden Flüchtigen, in ein dubioses, hoffnungsvolles Anderswo zu gelangen, zunehmend entgegenschlägt. Man könnte Cuarón vorwerfen, dass er die Hintergründe für die Verhältnisse allzu sehr im Dunklen belässt und dass die Beweggründe der einzelnen Parteien ebenso dubios bleiben. Andererseits muss man die Antworten dafür nicht im Film suchen, sondern in unserer Gegenwart. Denn eigentlich verhandelt "Children of Men" auf überspitzte Art aktuelle Themen wie Migration, das Nord-Süd-Gefälle, den Patriot Act oder Kriegsverbrechen. Das wird spätestens klar, wenn Cuarón explizit Bilder aus unserer Zeit einflicht, beispielsweise wenn man kurz eine Nachstellung eines Folterbildes von irakischen Häftlingen sieht, islamistische Kämpfer durch die Straßen ziehen oder englische Soldaten sich beim Anblick des Neugeborenen bekreuzigen, um danach direkt wieder loszuballern: Kriegszenen, die einen mit bislang unerreichter Schärfe in Ton und Bild direkt ins Mark treffen. Aber trotz des Schocks setzt Cuarón wie in seinen anderen Filmen am Ende ein Zeichen der Hoffnung.
(Christian Meyer)
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024