A History of Violence
USA/Kanada 2005, Laufzeit: 96 Min., FSK 16
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Viggo Mortensen, Maria Bello, Ed Harris, William Hurt, Ashton Holmes, Peter MacNeill, Heidi Hayes, Greg Bryk, Stephen McHattie, Steve Arbuckle, Kyle Schmid, Jason Barbeck, Sumela Kay, Morgan Kelly, April Mullen, Connor Price, Evan Rose
Es ist reine Notwehr, aus der Tom Stall die beiden Gangster beim Überfall auf seinen Coffeeshop erledigt. TV und Massen feiern ihn als Helden, andere nehmen dies als Anlass zum Kräftemessen. Die Gewaltspirale beginnt zu rotieren.David Cronenbergs neues MeisterwerkGewalt regiert: auf der Straße, in der Schule, in der Familie und nicht zuletzt in der Politik. Als der Mensch sich qua Kultur aus seiner Natur enthob, um sich gegenüber seinen tierischen Feinden besser zu behaupten, hat er diesen selbstzerstörerischen Zug seines Wesens geflissentlich übersehen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Erhaltung der Art erfolgt weiterhin nach alt gedienten Regeln. Da trachtet das Männchen, seine Gene erfolgreich unter das Volk zu bringen, während das Weibchen nur die besten ranlässt, um eine Überleben suggerierende Nachkommenschaft in die Welt zu setzen. Mögen rudimentäre Anlagen wie Muskelkraft oder Behaarung auch an Bedeutung verloren haben, hat doch das Hauen und Stechen um die - eine größtmögliche Befriedigung des Fortpflanzungstriebs versprechende - Vormachtstellung unter den Männchen keinesfalls ein Ende gefunden.So demonstrieren in David Cronenbergs Adaption eines Comics von John Wagner und Vince Locke zwei erbarmungslose Gangster in brutaler Gesetzlosigkeit ihre Stärke. Der Coffeeshop-Wirt Stall schöpft sein verborgenes Gewaltpotential voll aus, um sein und seiner Familie Überleben zu sichern, während sich sein Sohn in der Schule den massiven Einschüchterungsversuchen des Platzhirsches erwehrt. Und dahinter steckt wie üblich noch eine höhere Macht, die glaubt bestimmen zu können, wann die Gewalt ihr Ende finden darf respektive diese am Leben hält, da sie ihre eigene Position zementiert.Cronenberg und sein kongenialer Autor Josh Olsen erzählen eine atmosphärisch dichte, private Geschichte der Gewalt, ohne jedoch das philosophische Seziermesser aus der Hand zu legen. Unaufhaltsam marschiert die in ihrer Metaphorik auch die Weltpolitik nicht verschonende Story auf den Showdown zu, der jedoch, vom Unterhaltungsfaktor kritisierbar, noch nicht das Ende markiert. Denn: Zu klären bleibt, ob der Mensch in seiner natürlichen Veranlagung die Macht der Gewalt überwinden kann oder diese schlicht integraler Bestandteil seiner Kultur ist.
(Lars Albat)
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Andrea lässt sich scheiden
Start: 4.4.2024
Morgen ist auch noch ein Tag
Start: 4.4.2024
Ein Glücksfall
Start: 11.4.2024
Irdische Verse
Start: 11.4.2024
La Chimera
Start: 11.4.2024
Evil does not exist
Start: 18.4.2024
Sterben
Start: 25.4.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
Krieg auf der Leinwand
Wenn Film über die Front erzählt – Vorspann 02/24
„Monika musste sterben, weil sie nicht auf den Bus warten wollte“
Auf der Suche nach Gerechtigkeit beim dfi-Symposium – Foyer 01/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024