Große Flügeltüren, ein kleiner Balkon, sogar fließendes Wasser gibt es bald auf der Bühne des Bonner Theaters. Die Bühnenbildner:innen Tom Musch und Djamilja Brandt schaffen hier eine Altbauwohnung, die aus den Träumen jeder:jedes verzweifelten Wohnungssuchenden aus Bonn, München oder Hamburg stammen könnte. „Wir fragen: Wer sucht in Großstädten eine Wohnung? Und wer bekommt sie am Schluss?“, erklärt der Regisseur Roland Riebeling. Er inszeniert die Uraufführung von „Der Haken“ am Theater Bonn und arbeitet bei den Proben eng mit den Autor:innen Lutz Hübner und Sarah Nemitz zusammen.
In ihrem Stück trifft bei einer Wohnungsbesichtigung eine ganze Reihe an Interessent:innen aufeinander, deren Lebensentwürfe und sozialen Hintergründe völlig unterschiedlich aussehen. Ihnen allen ist jedoch eines klar: Eine Wohnung in guter Lage und zu einem Preis, der deutlich unter dem Marktwert liegt, ist fast zu gut ist, um wahr zu sein. Im Kampf um diesen Schatz des Großstadt-Wohnungsmarkts wird es zunehmend persönlich: „Es entwickelt sich ein unerwarteter Seelenstriptease mit Menschen, die sich vorher gar nicht kannten“, so Riebeling. Bald handele es sich auf der Bühne nicht mehr um eine normale Wohnung, sondern um ein Labor, das unser Miteinander durchleuchte: „Was ist das Wichtige im Alltag? Die Badewanne, der Holzboden, oder die Menschen, mit denen ich zusammenlebe?“. Dabei spiegele sich in den Bewerber:innen ein von Grund auf menschliches Verhalten wider – etwa durch Vorurteile, die gehegt werden und sich dann doch als falsch erweisen. Zwischendurch werde es mal ganz harmonisch, und dann wieder bitter zugehen. „Die Zuschauer:innen sollen durchaus auch hinterfragen, wie sie sich selbst im Alltag verhalten“, so Riebeling. „Sie dürfen sich selbst wiedererkennen, wenn auf der Bühne jemand aus Unsicherheit einen schlechten Witz macht. Das erlaubt aber auch zu sehen, dass man nicht alleine damit ist.“ Riebeling erklärt, er sei Regisseur, um Theater für die Menschen zu machen. Mit seiner Inszenierung möchte er die Besucher:innen emotional abholen: „Es darf gelacht werden, aber das Lachen darf auch mal im Hals stecken bleiben.“
Der Haken | 20.(P), 22., 26., 28.01., 2., 3., 15.02. | Theater Bonn | www.theater-bonn.de
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