Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28

12.557 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Falken sorgen dafür, dass sich andere Vögel auf dem Gelände nicht zu Hause fühlen
Foto: Ulf Muuß

Tierische Überflieger

26. Mai 2017

Hunde, Frettchen und Bienen tun Dienst am Flughafen Köln/Bonn – Thema 06/17 Tierisch gut

Tatsächlich werden Tiere am Flughafen Köln/Bonn für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt. Da sind zum einen natürlich die Spürhunde des Zolls, die auch Gelegenheitsfliegern ein vertrauter Anblick sein dürften. Insgesamt kommen zwölf Drogenspürhunde zum Einsatz, die Gepäck und Fracht auf illegale Substanzen untersuchen, ein weiterer ist auf Sprengstoffe spezialisiert. Den größten Teil der tierischen Helfer bekommen die Fluggäste jedoch nicht zu Gesicht, da deren Einsatzgebiet das weitläufige Außengelände mit den Start- und Landebahnen umfasst.

Hierbei ist vor allem die Lage des Flughafens in der Wahner Heide bedeutsam, einem vielfältigen Lebensraum und einem der artenreichsten Naturschutzgebiete in NRW. Um die Heidevegetation zu erhalten, kommt ein ganzes Großaufgebot von Weidetieren zum Einsatz: Rinder, Schafe, Ziegen, Esel und sogar Wasserbüffel ziehen regelmäßig grasend über das Gelände um den Flughafen und beugen so einer Waldbildung vor.

Die Gestaltung des eigentlichen Flughafengeländes ist auch ein wichtiges Instrument eines anderen, gerne übersehenen Bereichs, der Bird Control. Große Vogelarten, wie etwa Gänse, Greifvögel oder Kormorane, können bei einer Kollison zur Gefahr für startende und landende Flugzeuge werden – diese vom Flughafengelände fernzuhalten ist ein Vollzeitjob für fünf Angestellte. „Das liegt nicht nur an der Größe des Geländes und der Wahner Heide, sondern auch an der Nähe zum Rhein, der viele Wasservögel anzieht”, sagt Ulf Muuß, Leiter der Abteilung. Das Gelände der Start- und Landebahnen ist deswegen so gestaltet, dass es für unerwünschte Arten möglichst unattraktiv ist. „Gänse etwa finden hier kein geeignetes Futter und für Kraniche ist es zu unübersichtlich, um nachts Rast zu machen”, äußert Muuß.

Um Greifvögel fernzuhalten, müssen Muuß und seine Mitarbeiter indirekt vorgehen und bedienen sich dabei der Hilfe von ungewöhnlichen tierischen Verbündeten – nämlich Frettchen. „Greifvögel werden in erster Linie von den Kaninchen angezogen, die auf dem Gelände leben”, erklärt Muuß. „Darum bejagen wir sie und bringen sie, wenn möglich, lebend an einen anderen Ort.” Bei den Jagden werden die Frettchen im Herbst und Winter dafür eingesetzt, die unerwünschten Nager aus ihren Bauen zu jagen. „Sobald Kaninchen die Frettchen in ihren Bauen riechen, nehmen sie Reißaus”, weiß Muuß. Die Frettchen leben das ganze Jahr über auf dem Flughafengelände, in einem eigenen Stall mit großzügigem Außengehege. Zweimal in der Woche greift die Bird Control auch selbst auf Greifvögel zurück, vor allem um den Ringeltauben das Gelände zu verleiden. Hierfür arbeitet sie mit Falknern zusammen, die den Tauben mit Wüstenbussarden das Leben schwer machen.

Die mit etwa 20.000 Individuen zahlenmäßig größte Gruppe des tierischen Hilfspersonals sind jedoch die Bienen, für die der Ingenieur für Umwelttechnik Martin Partsch zuständig ist. „Meine Arbeit dreht sich eigentlich um Lärm, Luftschadstoffe und Umweltkommunikation – dass ich mal zur Imkerei komme, hätte ich mir auch nicht träumen lassen”, schmunzelt er. Die Bienen, die seit 2004 zum Einsatz kommen und in vier bis fünf Völkern auf dem Gelände verteilt leben, dienen Partsch als Bioindikatoren: Der Honig, den die Tiere aus den auf dem Rollfeld gesammelten Pollen produzieren, wird regelmäßig von einem Analyselabor auf Schadstoffe untersucht, vor allem aromatische Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle. „Bisher war der Befund immer einwandfrei – unser Honig kann also bedenkenlos gegessen werden”, meint Partsch. Das macht ihn vor allem bei den übrigen Mitarbeitern des Flughafens beliebt.


Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und engels-kultur.de/thema

Aktiv im Thema

esaat.org | Verein, der die tiergestützte Therapie unterstützt und die Wechselwirkungen der Beziehung zwischen Mensch und Tier erforscht
tiergestuetzte-therapie.de | Unabhängiges Informationsportal, das Informationen zum Thema sammelt und dem Berufszweig mehr Anerkennung verleihen möchte
tiere-begleiten-leben.de | Internetauftritt des Freiburger Instituts für tiergestützte Therapie, das Aus-, Fort- und Weiterbildungen zum Thema anbietet

Thema im Juli: NEUE ZÄRTLICHKEIT
Glücklich zu zweit, ein Leben lang – oder nie?
Digitale Liebe – heute habe ich ein Foto für dich. Was macht Sie an? Schreiben Sie uns unter meinung@choices.de.

Christopher Dröge

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Civil War

Lesen Sie dazu auch:

Nicht nur ein Film über Wale
Doku-Premiere „The Whale and the Raven“ im Cinenova – Foyer 09/19

Lebensfreude mit Tieren
Auch tierische Helfer haben Probleme – THEMA 06/17 TIERISCH GUT

Der kleine, große Gott
Über Lebensdrang und das Benehmen eines dreijährigen Kindes – THEMA 06/17 Tierisch gut

„Die Qualität der Hundenase ist definitiv besser als alle Technik“
Hundetrainer Uwe Friedrich über Hundeerziehung und neue Fährten in der Krebsforschung – Thema 06/17 Tierisch gut

Fleisch fressen Umwelt auf
Über das Verhältnis von Mensch und Tier – THEMA 07/11 DAS TIER UND WIR

Klassische Musik am Affengehege
Theo Pagel über den Zoobesuch von gestern und heute – Thema 07/11 Das Tier und wir

Dem Tier eine Seele geben
Andreas Blühm über Kunst, Mensch und Tier in Europa – Thema 07/11 Das Tier und wir

Das Tier als Mensch, der Mensch als Tier
Maren Möhring über Animal Studies, funktionale Tiere und Horrorbienen – Thema 07/11 Das Tier und wir

Fleisch, Benzin und Nikotin
Sabine Weick über eine Fleischsteuer und andere politische Mittel einer gesunden Ernährung – Thema 07/11 Das Tier und wir

choices Thema.

Hier erscheint die Aufforderung!