Das Schauspiel Köln in Mülheim gibt am kommenden Samstag mit dem interdisziplinären Medienkunstfestival einen Einblick in die Gegenwart und Zukunft künstlerischer Möglichkeiten, der Spaß machen dürfte – von früh abends bis tief in die Nacht. Die Welt der Technik und des Digitalen, in die junge Künstler heute hineinwachsen, bricht sich in den Arbeitsweisen und Fragestellungen ihre Bahn, während konventionelle Identitätskonzepte auf dem Prüfstand stehen.
„Das Spannendste an einem interdisziplinären Zugang ist die Kollision der Kunstformen, bei der auch immer etwas Neues entsteht, und wir erreichen damit ein anderes, kulturell extrem gemischtes Publikum, also nicht nur Leute, die zu Tanzveranstaltungen oder ins Theater oder in Ausstellungen gehen“, sagt Tobias Staab vom Ballet of Difference, der u.a. schon als Dramaturg und musikalischer Kurator für die Ruhrtriennale tätig war. „Wir haben uns gefragt, wie kann man das Feld, von dem, was wir im Tanz machen, auf andere Felder erweitern. Wir arbeiten ja zum Beispiel mit elektronischer Musik, Videokunst und installativen Elementen, und die sollen beim Festival im Fokus stehen.“
Um 17.30 Uhr präsentiert der Choreograf und Tänzer Richard Siegal mit seinem Ballet of Difference und einigen Künstlern des Festivals einen zweistündigen „Thought Tank“ als soziale Skulptur mit Gespräch und partizipativem Tanz (kostenlos anmelden unter info@schauspiel.koeln). Tobias Staab, der das Talk-Format moderieren wird, erklärt das Konzept: „Thema sind Diskurse der Identität unter unterschiedlichen Perspektiven. Die Zuschauer lauschen dem Gespräch, während die Performance um sie herum passiert.“
Um 20 Uhr eröffnen im Foyer Installationen von Ulf Langheinrich und Michael Saup. Um 21 Uhr beginnt im Depot 2 (Einlass 20 Uhr) das Konzertprogramm mit der Kölner Musikproduzentin Lena Willikens, die zusammen mit der Bildenen Künstlerin Sarah Szczensny das audiovisuelle Kunstprojekt „Phantom Kino Ballett“ erarbeitet hat. (Willikens ist auch ab 2 Uhr für die Party mit zuständig.) Um 22 Uhr steht das südafrikanische Performance-Art-Duo Faka auf der Bühne, zuletzt zu Gast beim Musikfestival „Digging the Global South“. Ab 23 Uhr folgen zwei audiovisuelle Shows mit Calum McRae aus Glasgow alias Lanark Artefax (postmoderne Tanzmusik) und das britische Duo Emptyset feat. Sam Williams, das sich an der Grenze zwischen Kunstinstallation und Musik bewegt. Um 1 Uhr nachts stellt Pantha du Prince (Berlin) gemeinsam als Duo mit dem norwegischen Perkussionisten Bendik Hovik Kjeldsberg neue Stücke zwischen Techno und Neuer Musik vor.
Noise Signal Silence | Sa 28.4. ab 17.30 Uhr | Depot, Schauspiel Köln | www.schauspiel.koeln
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