Man hat nur ein Leben. Das weiß jeder, von klein auf. Die Einsicht aber, wie kostbar Lebenszeit tatsächlich ist, reift eher mit der Zeit, und das Gefühl ist weit verbreitet, die eigene Lebenszeit hätte man besser nutzen sollen. Manche finden früh Wege, die ihnen keinen Anlass geben, wehmütig zurückzuschauen. Andere verzweifeln, eher still, und ergeben sich einer zermürbenden Routine. Hier braucht es, damit es besser wird, eine Veränderung auch der äußeren Umstände – sei es in Partnerschaft, Freundschaft und Familie, in Beruf und Arbeit, in der Lebensführung oder beim Lebensort. Die Herausforderung kann gewaltig sein, und es macht einen gehörigen Unterschied, ob eine Managerin neu anzufangen versucht, ein alleinerziehender Vater, eine Flüchtlingsfamilie oder ein ehemaliger Häftling. Vielleicht auch läuft so gut wie alles im Leben rund, und lediglich ein Mensch, eine Angewohnheit oder der graue Himmel mahnen, einen Schlussstrich zu ziehen, der aber nicht in der eigenen Macht zu stehen scheint. Was tun, wenn man dringend Abstand nehmen sollte, um eine bessere Zukunft zu haben?
In unserem Monatsthema UND TSCHÜSS gehen wir dem nach. Unsere Leitartikel fragen sich, warum wir eine Arbeitswelt als normal akzeptieren, die das persönliche Glück der Menschen ignoriert, erzählen von leichten Abschieden unterwegs in aller Welt und plädieren dafür, mit dem Ende einer Freundschaft souve- rän umzugehen.
In unseren Interviews beklagt der Wirtschaftspsychologe Christian Dormann, dass viele Führungskräfte kein Verständnis für die Lage ihrer Mitarbeiter haben, die Psychologin Ines E. Walter beschreibt, wie eine Fernreise das Selbstbild eines Menschen erschüttern kann und der Psychologe Wolfgang Krüger erklärt, was eine gute Freundschaft ausmacht.
In Köln erfahren wir, wie der Verein „Womans Business Cologne“ Frauen hilft, die vor beruflichen Umbrü- chen stehen, in Bochum, wie das Projekt „Stadt der Vielen“ Menschen Gelegenheit gibt, sich mit ihrer eige- nen Migrationsgeschichte auseinanderzusetzen und bei der Frauenberatung in Wuppertal, wie sie Frauen hilft, existentielle Krisen zu bewältigen.
Ob ökologische Krise, Armutskrise oder Krise der Diplomatie – Krisendiagnosen sind nun erste Wahl, wenn die Welt beschrieben wird. Zu einer Krise gehört aber, dass sie vorübergeht, nicht, dass sie Normalzustand wird. Ein Ende ist in den meisten dieser Fälle aber gerade nicht absehbar, stattdessen verschärfen sie sich zusehends, wie im Fall des Artensterbens. Wohl zumeist ungewollt verharmlost die Rede von der Krise also Katastrophen. Viel wäre gewonnen, wenn der Abschied von der herrschenden Wirtschaftsweise, die bekanntlich mehrere Planeten Erde verschlingt, entschieden vollzogen würde. All das ist bekannt, und es heißt auch, dass eine bessere Zukunft in unserer Macht steht. Helfen kann hierbei auch, Katastrophen nicht beharrlich für Krisen auszugeben.
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Unsinnige Arbeit
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Experten für die eigene Geschichte
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