The Station Agent
USA 2003, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Thomas McCarthy
Darsteller: Peter Dinklage, Patricia Clarkson, Bobby Cannavale, Raven Goodwin, Paul Benjamin, Michelle Williams
Mit einer Körpergröße von 1 Meter 30 droht man schnell unter die Räder zu kommen, und so zieht sich Fin in eine eigene Welt aus Zügen und Gleisen zurück. Eine einsame, zugegeben. Aber immer noch besser, als in der tumben Masse der 'großen' Menschen unterzugehen. Der Kleinwüchsige Finbar "Fin" McBride hat die Nase gestrichen voll von den Menschen. Rückzug ist angesagt. Da kommt es ihm gar nicht mal ungelegen, als ihm der plötzliche Tod seines einzigen Freunds und Chefs im Spielzeugeisenbahnladen "The Golden Spike" zu einem waschechten Eisenbahndepot verhilft: runtergekommen und verlassen zwar, mitten in der Wallapampa, doch dafür wunderbar einsam. Genau der richtige Ort, um ungestört seiner einzigen Leidenschaft, der Welt aus Zügen und Gleisen, zu frönen. Wäre da nicht der junge Kubaner Joe, der vor dem Depot in Vertretung für seinen erkrankten Vater Kaffee und Snacks an die kaum vorhandenen Menschen zu bringen sucht. Unweigerlich sieht er in dem kleinen Mann eine willkommene Abwechslung. Doch der Gefahr für seine Existenz als Einsiedler nicht genug lauert auf den 10 Meilen zum Tante Emma-Laden des Dorfes auch noch die psychisch derangierte Olivia mit ihrem schwer zu bändigenden Geländewagen. Da kann sich Fins störrischer Schädel noch so stur zeigen, den Einzug der beiden in sein Leben kann er nicht aufhalten. Und so findet er, so sehr er sich dagegen zunächst auch sträuben mag, ausgerechnet in der Einsamkeit Neufundlands Menschlichkeit, Freundschaft. Fin, Joe, Olivia - sie alle tragen ihre eigene Geschichte, haben zu leben gelernt, mit ihren eigenen Problemen, Neurosen, Niederlagen. Allein. Um so wunderprächtiger ist es, wie sie sich nun zusammenfinden, -raufen, sich abstoßen, sich anziehen. Fernab einer Zwischenmenschlichkeit verhöhnenden Welt, die dereinst die Pioniere via Eisenbahn und mit dem Ziel eines neuen Paradieses erschlossen haben. So erscheint Tom McCarthys "Station Agent" wie John Irvings "Owen Meany" gepaart mit Günter Grass' "Blechtrommel" als humanistische Antwort auf eine zum Autismus verdammende Gesellschaft. Spektakulär unspektakulär: nicht nur riesig in den schauspielerischen Leistungen, sondern noch dazu ein grandioses Regiedebüt, das neue (alte) Maßstäbe setzt.
(Lars Albat)
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024