Operation Fortune
USA 2022, Laufzeit: 114 Min., FSK 16
Regie: Guy Ritchie
Darsteller: Jason Statham, Aubrey Plaza, Cary Elwes
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Fun-Agentenkrimi
Schuster, bleib bei deinen Leisten
„Operation Fortune“ von Guy Richie
Es beginnt in London. Dort, wo so einige Guy Richie-Streifen verortet sind, darunter seine besten. Hier in London sitzt der MI6. Einer seiner besten Agenten, Orson Fortune (Jason Statham), wird auf eine Fracht angesetzt, die gerade in Odessa von kaltblütigen Söldnern gestohlen wurde. Der kreative, mit allerlei Phobien behaftete Fortune kooperiert mit der schlagfertigen CIA-Agentin Sarah (Aubrey Plaza). Schon bald kommen die beiden einer Verschwörung auf die Schliche, die die Finanzwelt erschüttern will. Der Waffenhändler Greg (Hugh Grant) spielt eine maßgebliche Rolle in dem Spiel. Um an ihn heranzukommen, engagiert Fortune den Hollywoodstar Danny (Josh Hartnett). Greg vergöttert diesen, und Danny steht nun vor der größten Herausforderung seines Lebens: Er soll sich selbst spielen.
„Bube, Dame, König, grAS“, „Snatch“: Der Brite Guy Richie ist König des Gangsterfilms und setzt in dem Genre bis heute („The Gentlemen“) Standards. Standards im Agentenfilm setzen derweil andere. Und zum Status Quo gehört längst, dass man den Agent*innen im Umfeld von Spannung und High-Class-Action auch Charaktertiefe verleiht – siehe 007. Dass man Agentenplots auf hohem Niveau auch humorvoll durchsetzen kann, das treibt „Mission: Impossible“ inzwischen seit einer guten Weile zur Perfektion. Guy Richie nun überträgt seine bewährten Gangster-Blaupausen jetzt auf eine Geheimdienststory. Das hätte vor zwanzig Jahren noch funktioniert. Heute überzeugt es nur mit Abstrichen. Weil es die erwähnten Vorbilder längst besser machen. Weil das Genre inzwischen reifer ist als das, was uns Richie hier auftischt.
Nun, vielleicht sucht „Operation Fortune“ ja weniger die Nähe zu James Bond und Ethan Hunt und stattdessen den Schulterschluss zu den „Kingsman“. Dazu wiederum fehlt es einem Jason Statham an Format: Statham macht auch hier einen guten Job, nur ist der Schauspieler in seiner Bandbreite limitiert und bleibt auch hier bloß der charmante Grobian. Kein Bond. Kein Hunt. Kein Kings Man. Statham ist kein Geheimagent Ihrer Majestät. Er ist ein Gangster im Agentengewand. Streng genommen ist er fehlbesetzt. Zugleich sollte man die Sache wohl nicht zu ernst nehmen. Komödientauglich wie Johnny English ist das hier aber auch wieder nicht.
Was also ist „Operation Fortune“? Auf jeden Fall ein Guy Richie Film. Seine Coolness, sein Händchen für Tempo und Schnitt sind ebenso wiedererkennbar wie seine Königsdisziplin: die Zeichnung von Typen. Allen voran Hugh Grants Performance ist schlichtweg zum Wegschmeißen. Richies zweites Steckenpferd, die Milieuzeichnung, spielt in diesem international angesiedelten Streifen eine untergeordnete Rolle. Richie ist ein Meister des Milieus, Londons, der Unterwelt. Seine besten Filme sind angesiedelt im begrenzten Handlungsort. Limitierter Raum, limitierte Zeit. In „Operation Fortune“ bewegen sich seine Protagonisten rund um den Globus durch Yachten und Luxusvillen. Grenzenlos.
Also doch kein Guy Richie-Film? Ja und nein und deshalb naja: Richie greift mit bübischer Laune und einem Augenzwinkern in die Geheimagentenkiste, und das macht Spaß, weil es zwei Stunden lang flott ist und witzig. Nur rennt der Film mit Fullspeed den Vorbildern hinterher, und das gestaltet alle Kurzweil trotzdem langweilig. Oder anders herum: Die Kurzweil verdeckt die Langeweile. Richie hat Kultfilme geschaffen. „Operation Fortune“ ist keiner, und „Codename U.N.C.L.E.“, sein anderer Agentenfilm, ist es auch nicht. „U.N.C.L.E.“ war eine halbgare Parodie mit gutem Soundtrack. „Operation Fortune“ ist eine flott montierte Feel Good-Blase mit Drive und haufenweise guten Momenten. Also kein schlechter Film. Aber kein guter Agentenfilm auf der Höhe der Zeit.
(Hartmut Ernst)
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